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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Digitalen Wandel neu gestalten – Technologien und Erkenntnisse für die zukünftige Onlinelehre nutzen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ina Thierfelder - Charite – Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre und evidenzbasierte Ausbildungsforschung, Berlin, Deutschland
  • Martin Krebber - Charite – Universitätsmedizin Berlin, Qualitätssicherung und -weiterentwicklung, Berlin, Deutschland
  • Ulrike Sonntag - Charite – Universitätsmedizin Berlin, Kompetenzbereich elearning, Berlin, Deutschland; Charite – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Anne Throl - Charite – Universitätsmedizin Berlin, Kompetenzbereich elearning, Berlin, Deutschland
  • Jana Rückmann - Charite – Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre und evidenzbasierte Ausbildungsforschung, Berlin, Deutschland
  • Harm Peters - Charite – Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre und evidenzbasierte Ausbildungsforschung, Berlin, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV06-02

doi: 10.3205/21gma021, urn:nbn:de:0183-21gma0211

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Thierfelder et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Herausforderungen der Digitalisierung werden derzeit in fast allen gesellschaftlichen Bereichen diskutiert. Die Pandemie COVID-19 hat die problematische Situation verschärft, auch in Universitäten und medizinischen Fakultäten [1]. Aus der Not heraus waren sie gezwungen, ihre Lehre ad hoc auf Online-Angebote umzustellen. Auch die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat ab April 2020 einen Schnellstart in der Onlinelehre umsetzen müssen. Dies erforderte vor allem die Schaffung der technischen Voraussetzungen und die Qualifizierung der Lehrenden. Zur Unterstützung der Lehrenden in der Onlinelehre wurden Einführungskurse zur Nutzung der Kollaborationsplattform, Aufbaukurse zur didaktisch-methodischen Umsetzung des Transfers von Präsenz- zur Onlinelehre, Austauschforen und schriftliche Anleitungen angeboten. Diese Ad-hoc-Entwicklungen gilt es nun zu reflektieren und weiterzuentwickeln, um aus der Not eine Tugend zu machen. In diesem Beitrag werden zunächst die Ergebnisse einer Befragung von Lehrenden zur Umsetzung der Onlinelehre vorgestellt. Basierend auf den Erkenntnissen werden im Anschluss Überlegungen zur Weiterentwicklung, Disseminierung und Verstetigung digitaler Lehre angestoßen [2].

Methoden: Nach dem ersten digitalen Sommersemester wurden im Juli 2020 Lehrende zu einer Online-Umfrage eingeladen, um quantitative Bewertungen auf einer 5-Punkte-Likert-Skala und ein qualitatives Feedback in Form von Freitextkommentaren abzugeben.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 159 Lehrende an der Befragung teil (Rücklaufquote 41%). Die Mehrheit der Lehrenden (82%) gab an, dass die technischen (Start-)Schwierigkeiten anfänglich eine große Hürde darstellten, jedoch in kurzer Zeit überwunden wurden. Zur Stimulierung der Interaktion nutzen die Lehrenden am meisten die Audiofunktion (78%) und die Chatfunktion (90%), während Umfragen, Breakout-Räume und Präsentationen durch Studierende weitaus weniger eingesetzt wurden. Die Daten deuten zudem darauf hin, dass Rahmenbedingungen für Onlinelehre wie optimierte Hardware, Teamteaching, zeitliche Ressourcen für einen erhöhten Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand und die didaktisch-methodische Qualifizierung der Lehrenden ausbaufähig sind.

Diskussion: Die Befragung der Lehrenden bietet interessante Einblicke in die herausfordernde Situation der ad hoc-Umsetzung digitaler Lehre. Insbesondere mit Blick auf interaktive Lehr- und Lernformate besteht zukünftig die Herausforderung, Rahmenbedingungen anzupassen und didaktisch-methodische Kompetenzen weiterzuentwickeln, um Besonderheiten digitaler Lehre, wie abgeschwächte nonverbale Kommunikation, verstärkte Inhaltsreduktion und datenschutzrechtliche Aspekte zu berücksichtigen.

Take Home Message: Die Pandemie hat die digitale Transformation beschleunigt. Jetzt ist es an der Zeit, sie zu gestalten.


Literatur

1.
Richter-Zawacki O. Halb zog sie ihn, halb sank er hin - Covid-19 als Chance für die Digitalisierung von Studium und Lehre? Hochschulwes. 2020;68(4-5):101-108.
2.
Henke J, Paternack P. Wie die Hochschulen durch das Zeitalter des Frühdigitalismus kommen. Wiesbaden: Springer; 2020.