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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Einsatz des Hamburger Naturwissenschaftstests für die Auswahl zum Pharmaziestudium

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lisa Bußenius - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Experimentelle Medizin, Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Hamburg, Deutschland
  • Thomas Lemcke - Universität Hamburg, Fachbereich für Chemie, Institut für Pharmazie, Hamburg, Deutschland
  • Johanna Hissbach - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Experimentelle Medizin, Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Hamburg, Deutschland
  • Thorben Huelmann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Experimentelle Medizin, Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Hamburg, Deutschland
  • Wolfgang Hampe - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Experimentelle Medizin, Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV01-04

doi: 10.3205/21gma004, urn:nbn:de:0183-21gma0040

Veröffentlicht: 15. September 2021

© 2021 Bußenius et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Seit Anfang 2020 sieht der Staatsvertrag über die Hochschulzulassung vor, Studieneignungstests bei der Auswahl von Pharmaziestudierenden einzusetzen. Bis 2019 wurde in Hamburg dabei lediglich die Abiturnote berücksichtigt. Um den Zusatznutzen eines Studieneignungstests zu ermitteln, testeten wir mit den Studienanfänger*innen des Wintersemesters 2018 erstmalig den Einsatz des Hamburger Naturwissenschaftstests (HAM-Nat), der seit 2008 im Auswahlverfahren des Medizinstudiums am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Einsatz findet. Der Test besteht zum einen aus Fragen zu Naturwissenschaften, sowie drei zusätzlichen Testteilen zur Messung schlussfolgernden Denkens (verbal, numerisch, figural).

Methoden: Im Dezember 2018 wurden die 56 Pharmazie-Studierenden des ersten Semesters zum Pilottest „HAM-Nat für Pharmazeuten“ eingeladen, der aus 40 Naturwissenschaftsfragen, je 16 Fragen zum arithmetischen Problemlösen und relationalen Schließen und 14 figuralen Matrizenaufgaben bestand. Für diese Analyse ermittelten wir ein Studienerfolgskriterium, indem wir die 13 vorliegenden Modulergebnisse des Grundstudiums Pharmazie standardisiert und gemäß der zu erreichenden Leistungspunkte gewichtet gemittelt haben. Anschließend berechneten wir zwei lineare Regressionsmodelle:

1.
Die lineare Regression der Abiturnote allein auf das Studienerfolgskriterium (der bisherige Auswahlmodus) und
2.
die multiple lineare Regression aller HAM-Nat-Testmodule auf das Studienerfolgskriterium.

Ergebnisse: Es nahmen 54 Pharmaziestudierende am HAM-Nat teil und von 50 lagen uns Studienergebnisse vor. Hiervon waren 35 weiblich (70,0%) mit einem mittleren Alter von 20,9±4,3 Jahren und einer Abiturnote von 1,7±0,4. Eine lineare Regression zeigte, dass durch die Abiturnote allein lediglich 7,6% der Varianz des Studienerfolgskriteriums aufgeklärt werden (F(1,45)=3,68; p=,061). Durch die Hinzunahme des HAM-Nats verbesserte sich die Varianzaufklärung auf 35,2% (F(4,41)=4,45; p=,005), wobei die Naturwissenschaftsfragen den größten Einfluss zeigen (b=,42; t(40)=2,90; p=,006).

Diskussion: Durch den HAM-Nat in Ergänzung zur Abiturnote kann deutlich mehr Varianz des Studienerfolgs aufgeklärt werden als durch die Abiturnote allein, wobei die Varianz der Abiturnote stark eingeschränkt war. Diese Ergebnisse der ersten Kohorte, für die Studienergebnisse der Module des Grundstudiums Pharmazie vorlagen, deuten darauf hin, dass der HAM-Nat durch hohe prädiktive Validität ein geeignetes und nützliches Auswahlinstrument darstellt. Weitere Analysen, um den Einsatz des HAM-Nat auch in späteren Studienkohorten fortlaufend zu validieren, sind in Planung.

Take Home Message: Der HAM-Nat zeigte in einem ersten Pilottest mit Pharmaziestudierenden im ersten Semester gute Anwendbarkeit für diese Zielgruppe und sollte als zusätzliches Element im Auswahlverfahren der Hochschulen für das Pharmazie-Studium überlegt werden.