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Assessment drives interprofessional learning? Erfahrungen mit der Umsetzung unterschiedlicher Prüfungsformate in einem interprofessionellen Kurs mit klinischem Fokus
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Veröffentlicht: | 20. September 2019 |
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Einleitung: Die Etablierung von Prüfungen im Rahmen interprofessioneller Lehrveranstaltungen wird nicht nur als Möglichkeit gesehen, das Erreichen von Lernzielen zu testen, sondern auch um die Teilnehmenden während des Lernprozesses zu unterstützen und ihr Engagement zu steigern [1]. Die Entwicklung geeigneter Prüfungsmethoden muss sich an Standards orientieren, jedoch auch an das individuelle Unterrichtskonzept angepasst sein. Ziel der Präsentation ist ein Vergleich unterschiedlicher Prüfungskonzepte.
Material und Methoden: Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wird seit dem Wintersemester 2016/17 jährlich im Wahlpflichtbereich (Kardiovaskuläre Medizin) ein interprofessioneller, zweiwöchiger Kurs durchgeführt. Die teilnehmenden Medizinstudierenden, Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Physiotherapiestudierenden arbeiten reale Patientenfälle gemeinsam in Kleingruppen auf, führen Patientengespräche durch und identifizieren dabei Schnittstellen beider Professionen sowie Vorteile einer interprofessionellen Herangehensweise für die Patienten. In den drei bisher durchgeführten Durchläufen (N=120) wurden folgende Prüfungsstrategien umgesetzt: Individuelle, tägliche Bewertung von Übergaben; individuelle Bewertung einer mündlichen Fallpräsentation; Arztbrief; einmalige Bewertung der Übergabe (Teamleistung); Strukturierte Beobachtungsaufgabe inkl. Reflektion; Beobachtung durch Lehrkraft; Feedbackgespräche (Team).
Ergebnisse: Die Bewertung individueller, teils professionsspezifischer Leistungen während Übergaben oder Fallpräsentationen hat dazu geführt, dass Aspekte der interprofessionellen Zusammenarbeit in den Hintergrund geraten sind. Während eines Durchlaufs ohne kursbegleitende Prüfungen waren die Teilnehmenden weniger engagiert und am wenigsten zufrieden. In der Konsequenz wurden die Prüfungsformate diversifiziert und professionsspezifische Inhalte explizit durch Aspekte interprofessioneller Zusammenarbeit ergänzt. Sowohl die Möglichkeit der strukturierten Peer-Beobachtung, Feedbackgespräche als auch die Bewertung der Teamleistung (Übergabe) wurden sehr gut angenommen.
Schlussfolgerung: Die Integration von Prüfungen in interprofessionellen Lehrveranstaltungen trägt zum Engagement der Teilnehmenden bei. Formative Elemente inklusive Feedback sind im Sinne des „Assessment Drives Learning“-Effektes besonders wirksam, wenn die Teilnehmenden die Möglichkeit erhalten, die Rückmeldungen umzusetzen.