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Determinanten interprofessioneller Zusammenarbeit – ein Mixed-Methods-Ansatz
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Veröffentlicht: | 20. September 2019 |
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Einleitung: Interprofessionelle Zusammenarbeit ist für ein effizientes und gut koordiniertes Gesundheitssystem von großer Bedeutung [1]. Der positive Einfluss interprofessioneller Ausbildung auf die zukünftige Zusammenarbeit ist gut belegt [2].
Ziel dieser Studie war es, Determinanten interprofessioneller Zusammenarbeit zu erheben.
Material und Methoden: Einem Mixed-Methods-Ansatz folgend wurden leitfadenbasierte Fokusgruppen und Einzelinterviews mit Vertretern verschiedener Gesundheitsberufe am Universitätsklinikum Lübeck durchgeführt. Die qualitative Inhaltsanalyse erfolgte strukturierend nach Mayring [3]. Anschließend wurde ein Online-Fragebogen basierend auf den Ergebnissen der qualitativen Daten entwickelt und an die Mitarbeiter des Universitätsklinikums Lübeck verschickt. Die Analyse der quantitativen Daten erfolgte rein deskriptiv.
Ergebnisse: Es wurden drei Fokusgruppen und sieben Einzelinterviews mit insgesamt 20 Teilnehmenden durchgeführt. 13 Teilnehmende waren weiblich. Als fördernde Faktoren wurden u.a. Kommunikation, gegenseitige Wertschätzung sowie Interesse an und Wissen über die Profession der Teampartner hervorgehoben.
Das Bewusstsein eines gemeinsamen Ziels, gemeinsames Lernen, die Existenz eines gemeinsamen Vokabulars und eine befürwortende Unternehmensführung wurden ferner betont.
Der Rücklauf der quantitativen Erhebung betrug 3,5% (N= 208). Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden war 42 Jahre (SD=11,1), 59% waren weiblich. Unter den Teilnehmenden waren 28% Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen, 24% Ärzte/-innen, 3% Physiotherapeuten/-innen, 3% Medizinisch Fachliche Angestellte, 3% Psychologen/-innen, 2% Ergotherapeuten/-innen und 1% Apotheker/-innen.
95% der Teilnehmenden (n=165) stimmten zu, dass Teamarbeit die Qualität der Patientenversorgung verbessert. Für eine bessere Zusammenarbeit förderlich wurden gegenseitige Wertschätzung (n=128) und ein gemeinsames Ziel (n=129) angegeben. 45% (n=93) bejahten, dass eine interprofessionelle Ausbildung zu einer besseren Zusammenarbeit führt.
Schlussfolgerung: Determinanten interprofessioneller Zusammenarbeit sind professions- und fachgebietsabhängig, gesundheitssystemassoziiert und der Kommunikation zuzuordnen. Das Einbringen der Ergebnisse dieser Studie in interprofessionelle Ausbildungsformate kann helfen auf die spätere interprofessionelle Zusammenarbeit vorzubereiten.
Literatur
- 1.
- World Health Organization. Framework for Action on Interprofessional Education; Collaborative Practice. Geneva: WHO; 2010. Zugänglich unter/available from: http://www.who.int/hrh/resources/framework_action/en/
- 2.
- Reeves S, Perrier L, Goldman J, Freeth D, Zwarenstein M. Interprofessional education: effects on professional practice and healthcare outcomes (update). Cochrane Database Syst Rev. 2013;(3):CD002213. DOI: 10.1002/14651858.CD002213.pub3
- 3.
- Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse. In: Flick U, von Dardorff E, Steinke I, editors. Qualitative Forschung: Ein Handbuch. 11. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuchverlag; 2015. p.468-475