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Die Nutzung von Logbüchern im Praktischen Jahr aus Sicht der PJ-Betreuer und PJ-Studierenden
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Veröffentlicht: | 24. November 2017 |
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Hintergrund und Fragestellung: Seit April 2013 ist die Ausbildung nach Logbuch von der ÄAppO für das Praktische Jahr (PJ) verpflichtend vorgeschrieben. Deshalb wurden an allen Medizinischen Fakultäten Logbücher erstellt und eingeführt. Uns interessierte, ob sie von den PJ-Betreuern und PJ-Studierenden auch genutzt werden.
Material/Methoden: :2016 beantworteten 503 PJ-Betreuer in einer Umfrage an allen Medizinischen Fakultäten in Baden-Württemberg u.a. fünf Fragen zur Ausbildung mit dem Logbuch. Zusätzlich wurde die Sicht der PJ-Studierenden auf das Logbuch der eigenen Fakultät aus der nach jedem Quartal stattfindenden Evaluation mit zwei offenen Fragen erhoben. Diese beziehen auf die Verwendung des Logbuchs während des Quartals (498 Antworten) sowie auf Anmerkungen zur Ausbildung mit dem Logbuch (319 Antworten). Die Antworten der PJ-Betreuer wurden quantitativ, die der Studierenden qualitativ ausgewertet.
Ergebnisse: Das Vorhandensein eines Logbuchs bestätigten 87% der PJ-Betreuer (439 Antworten). Sie gaben an, dass 45% der PJ-Studierenden das Logbuch regelmäßig dabei hatten. 79% kontrollierten die Logbucheinträge, allerdings erfolgten 71% der Kontrollen nur 1- bis 3-mal im Tertial/Quartal.
Die PJ-Evaluation zeigte, dass PJ-Studierende das Logbuch am häufigsten zur Ausbildungsdokumentation verwenden (201 Nennungen) sowie zur Orientierung, welche Lernziele zu erfüllen sind (124 Nennungen). In den Anmerkungen zur Ausbildung mit dem Logbuch wurden vor allem die mangelnde Passung der Lernziele im Logbuch zum Einsatzort (103 Nennungen), die Überflüssigkeit des Logbuches (55 Nennungen), die Bürokratie (37 Nennungen) sowie der zusätzliche Aufwand (33 Nennungen) thematisiert.
Diskussion/Schlussfolgerung: PJ-Betreuer kontrollieren das Logbuch relativ selten. Trotzdem nutzen PJ-Studierende das Logbuch dazu, sich über die zu erreichenden Lernziele zu informieren und diese zu dokumentieren. Insgesamt wird aber das Logbuch noch zu wenig als hilfreiches Ausbildungsinstrument verstanden.
Literatur
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- Ochsendorf F, Kaufmann R. PJ-Logbuch in der Dermatologie: Erfahrungen seit 2012. Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV232. DOI: 10.3205/15gma044
- 2.
- Busemann A, von Bernstorff W, Heidecke CD. Konsequenzen aus der Evaluation eines chirurgischen PJ-Logbuchs. Zentralbl Chir. 2011;137(2):165-172. DOI: 10.1055/s-0031-1271384
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- Kraus B, Jünger J, Schrauth M, Weyrich P, Herzog W, Zipfel S, Nikendei C. Logbücher im klinisch-praktischen Einsatz: Profitieren die Studenten? Eine Bestandsaufnahme bei PJ-Studenten der Inneren Medizin. GMS Z Med Ausbild. 2007;24(2):Doc112. Zugänglich unter/available from: http://www.egms.de/static/de/journals/zma/2007-24/zma000406.shtml
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- Schüttpelz-Brauns K, Narciss E, Schneyinck C, Böhme K, Brüstle P, Mau-Holzmann U, Lammerding-Koeppel M, Obertacke U. Twelve tips for successfully implementing logbooks in clinical training. Med Teach. 2016;38(6):564-569. DOI: 0.3109/0142159X.2015.1132830