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Studentische Wahrnehmung des Lernklimas im Operationssaal: Entwicklung und psychometrische Auswertung eines Fragebogens
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Veröffentlicht: | 24. November 2017 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Erfahrungen im Operationssaal (OP) beeinflussen maßgeblich die Zufriedenheit von Medizinstudierenden in der arbeitsplatz-basierten Ausbildung (1). Für den deutschen Sprachraum existierte kein Messinstrument, welches die differenzierte Evaluation des Lernklimas im OP ermöglicht. Basierend auf dem “STEEM“ (2) wurde ein neuer Fragebogen entwickelt, um die Wahrnehmung der Atmosphäre und die Integration der Studierenden zu evaluieren.
Material/Methoden: Der Fragebogen, bestehend aus 29 Items, wurde an alle Medizinstudierenden verteilt, die an der Universitätsmedizin Göttingen das einwöchige Blockpraktikum Chirurgie absolvierten. In dieser Zeit assistierten alle Studierenden regelmäßig im OP. Die psychometrischen Eigenschaften des Fragebogens wurden anhand einer Faktorenanalyse untersucht.
Ergebnis: Von den 143 Studierenden füllten 100 (70%) den Fragebogen vollständig aus. Jede Skala bestand aus einem invertiertem Item sowie Gewichtungsfaktoren, um die Gütekriterien der Skalierung zu erfüllen und einen Response-Bias zu verhindern (3).
Drei Hauptfaktoren konnten identifiziert werden, die 54% der Varianz aufklärten und sehr gute Reliabilitätswerte aufwiesen. Die Skala "Lernunterstützung und Integration" bestand aus 9 Items, (α = .91), die Skala Arbeitsplatzatmosphäre" aus 5 Items, (α = .87) und die Skala "negative emotionale Erlebnisse" aus 5 Items, (α = .82). Signifikante Unterschiede auf der Skala „negative emotionale Erlebnisse“ (p<.001) zwischen Studierenden, die ihre Weiterbildung in einem chirurgischen Fach bzw. konservativen Fach planten, deuteten auf die differentielle Validität des Fragebogens hin.
Ausblick: Es wurde ein reliables, valides und skalierbares Instrument entwickelt, das die Evaluation des Lernklimas im OP ermöglicht. Verbesserungspotentiale der chirurgischen Ausbildung können somit anhand der persönlichen Eindrücke und Erfahrungen von Studierenden identifiziert werden.