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Jedem seine zweite Chance – Lohnt die Zulassung von Testwiederholern in einem Auswahlverfahren?
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Veröffentlicht: | 5. September 2016 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf vergibt 60% der Studienplätze über ein zweistufiges Auswahlverfahren (AdH), das aus einem Naturwissenschaftstest (HAM-Nat) und einem Multiplen Mini-Interview (HAM-Int) besteht. Nach beiden Verfahrensschritten können Bewerber eine Zulassung erlangen. Einige Bewerber nehmen in mehreren Jahren am Auswahlverfahren teil. In dieser Studie untersuchen wir die Studienkarriere der Bewerber, die erst nach mehreren AdH-Versuchen eine Zulassung erhalten haben.
Methoden: Untersucht wurden Studierende des 2012 eingerichteten Modellstudienganges. Wir haben Teilnehmergruppen zusammengestellt, die das AdH nie (N=533), einmal (N=628) oder mehrfach (N=199) absolviert haben. Mit Varianzanalysen wurde die Studienleistung der unterschiedlichen Gruppen untersucht.
Resultate: Der Anteil der AdH-Wiederholer beträgt bis zu 17% in den einzelnen Testjahren. In den Leistungskriterien „Anteil bestandene Klausuren“, „erreichte Modulpunkte“, „Moduldurchschnittsnote“ und „Anzahl der nicht bestandenen Module“ zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Dabei erreichen die Wiederholer nach den Personen, die Ihre Zulassung im ersten Versuch des AdH erlangt haben, die zweitbesten Werte.
Diskussion/Schlussfolgerung: Der bedeutende Anteil der Testwiederholer erreicht bessere Studienleistungen als die Nichtteilnehmer, die jedoch in weiteren Untersuchungen in die Abiturbesten- und Wartezeitquote unterteilt werden müssen. Bis zur Tagung werden die Berechnungen noch durch Daten aus dem Jahr 2016 komplettiert, was einen Vergleich der Leistungen der physikumsäquivalenten Prüfung ermöglicht.
Take-Home-Messages: Bezogen auf die erreichten Studienleistungen lohnt sich eine erneute Teilnahme am AdH auch aus Fakultätssicht.