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HTA-Bericht Herzerkrankung bei Kindern: Können Kinder durch eine psychologische Begleitung bei der Bewältigung ihrer Krankheit unterstützt werden?
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Veröffentlicht: | 21. März 2023 |
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Hintergrund/Fragestellung: Herzerkrankungen sind für Kinder und Jugendliche und ihre Angehörigen nicht nur körperlich, sondern auch psychisch belastend. Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für emotionale, kognitive und Verhaltensprobleme. Ziel dieses HTA-Berichts war die systematische Bewertung einer psychologischen Begleitung von herzkranken Kindern und ihren Eltern.
Methoden:Systematische Literaturrecherche nach (quasi-)randomisierten Studien in vier Datenbanken (MEDLINE, Embase, PsycInfo, Cochrane). Die Studienselektion und Datenextraktion erfolgten durch zwei, die Bewertung der Studien durch vier unabhängige Personen anhand der IQWiG Methoden (Version 6.0).
Für die Gesundheitsökonomische Bewertung erfolgte eine systematische Literaturrecherche in drei Datenbanken (MEDLINE, Embase, HTA Database).
Die Bewertung ethischer, sozialer, rechtlicher und organisatorischer Aspekte basierte auf orientierenden Literaturrecherchen, den in die Nutzenbewertung eingeschlossenen Studien, Informationen aus Interviews mit Betroffenen, Fachwissen der Sachverständigen und konzeptionellen Analysen.
Ergebnisse: Im Rahmen der Nutzenbewertung konnten sechs RCTs mit heterogenen Inhalten, Zielen und Teilnehmendengruppen eingeschlossen werden. Diese lassen sich in drei Gruppen unterteilen: (1) Familieninterventionen, (2) Stressreduktion, (3) Operationsfokussiert. Insgesamt zeigten sich keine belastbaren empirischen Anhaltspunkte für einen Nutzen psychologischer Interventionen bei herzkranken Kindern, jedoch vereinzelt positive Effekte wie weniger berichtete Krankheitstage oder verbesserte schulische Teilhabe.
Vergleichende gesundheitsökonomische Studien konnten nicht identifiziert werden.
Auch für die weiteren betrachteten Domänen der Bewertung fanden sich nur wenige empirische Befunde.
Schlussfolgerung: In Anbetracht der Ergebnisse ist keine allgemeine Empfehlung für den Einsatz einer psychologischen Begleitung möglich. Es gibt jedoch ethische Aspekte, die, insbesondere bei schwer Betroffenen und deren Familien, für den Einsatz sprechen könnten.
Weitere, qualitativ hochwertige Studien zum Nutzen und Schaden psychologischer Interventionen bei herzkranken Kindern sind notwendig, um verlässlicher einschätzen zu können, welche Betroffenen von einer psychologischen Begleitung profitieren könnten. Hierbei sollten die besonderen Herausforderungen multimodaler, komplexer Interventionen berücksichtigt werden.
Interessenkonflikte: keine