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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Entwicklung der Patientenzahlen in den Disease-Management-Programmen (DMP) während der Corona-Pandemie – Daten aus der Region Nordrhein

Meeting Abstract

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  • Bernd Hagen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Fachbereich Evaluation und Qualitätssicherung, Deutschland
  • Sabine Groos - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Fachbereich Evaluation und Qualitätssicherung, Deutschland
  • Jens Kretschmann - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Fachbereich Evaluation und Qualitätssicherung, Deutschland
  • Arne Weber - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Fachbereich Evaluation und Qualitätssicherung, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-2_5-02

doi: 10.3205/22ebm150, urn:nbn:de:0183-22ebm1506

Veröffentlicht: 30. August 2022

© 2022 Hagen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Im Frühjahr 2020 beschloss die deutsche Regierung Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung und zur Eingrenzung der Corona-Pandemie. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) setzte für die Dauer der epidemischen Lage die Dokumentationspflicht in den DMP sowie das Ausschreiben von Patienten aufgrund versäumter Schulungen aus. Die Kontaktrestriktionen und G-BA-Beschlüsse beeinflussten vermutlich auch die Zahl der in den DMP betreuten Patienten und Patientinnen. Untersucht wurden die Veränderungen der Patientenzahlen 2019 und 2020 je Indikation.

Methoden: Analysiert wurde die Zahl aller in den sechs derzeit laufenden DMP (Asthma bronchiale, Brustkrebs, COPD, Diabetes Typ 1, Diabetes Typ 2, Koronare Herzkrankheit) betreuten Patienten in der Region Nordrhein (2019 vs. 2020). Die Gesamtzahlen berücksichtigen eine parallele Betreuung in mehreren DMP. Zusätzlich wurde die Gruppe der 80-Jährigen und älteren Patienten betrachtet. Bei allen Analysen handelt es sich um Querschnittvergleiche der Gesamtzahlen und je Indikation nach Jahr. Die Ergebnisse werden deskriptivstatistisch beschrieben (Prozentwertbasis = 2020).

Ergebnisse: Gegenüber 2019 ging 2020 die Gesamtzahl aller DMP-Patienten von 935 Tsd. auf 929 Tsd. zurück, dies entspricht einem relativen Rückgang um –0,6%. Im größten DMP für Typ-2-Diabetes sank die Patientenzahl nur von 572 Tsd. auf 571 Tsd. (–0,1%), während in den beiden DMP Asthma bronchiale (124 Tsd. vs. 123 Tsd., –0,8%) und COPD (131 Tsd. vs. 126 Tsd., –3,5%) die Zahlen stärker zurückgingen. Im DMP für Typ-1-Diabetes nahm dagegen die Zahl der Patienten zu (31 Tsd. vs. 32 Tsd., +2,9%). In der Teilgruppe der Patienten ≥ 80 Jahre stieg die Zahl von 191 Tsd auf 196 Tsd. (+2,9%). Im DMP für Typ-2-Diabetes erhöhte sich dabei dieser Anteil von 128 Tsd. auf 132 Tsd. Patienten (+3,1%), im DMP COPD erwies er sich mit jeweils 24 Tsd. Patienten als konstant.

Schlussfolgerung: Insgesamt kam es 2020 trotz der Pandemielage im Vergleich zu 2019 nur zu einem marginalen Rückgang der DMP-Patientenzahlen. Hierbei bestehen allerdings Unterschiede zwischen den Indikationen, so sanken vor allem die Zahlen der Asthma- und COPD-Patienten, während die der Typ-2-Diabetes-Patienten fast unverändert blieb und die der Typ-1-Diabetes-Patienten sogar zugenommen hat. Ein deutlicher Zuwachs zeigt sich 2020 auch bei der Zahl älterer Patienten in den DMP, mit Ausnahme des DMP COPD. Es ist davon auszugehen, dass die veränderte Altersstruktur Auswirkungen auf das Erreichen der, in den DMP vertraglich festgelegten Qualitätsziele hat.

Interessenkonflikte: Es bestehen keine Interessenkonflikte.