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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Einsatz von Selbsterfahrungspraktiken zur Förderung einer personzentrierten Versorgung von Menschen mit Demenz

Meeting Abstract

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  • Janina Wittmann - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Profilzentrum Gesundheitswissenschaft, Deutschland
  • Fabian Wilde - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Profilzentrum Gesundheitswissenschaft, Deutschland
  • Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Profilzentrum Gesundheitswissenschaft, Deutschland
  • Anja Bieber - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Profilzentrum Gesundheitswissenschaft, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-1_5-07

doi: 10.3205/22ebm088, urn:nbn:de:0183-22ebm0880

Veröffentlicht: 30. August 2022

© 2022 Wittmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Selbsterfahrungs- oder Simulationspraktiken (z.B. Rollenspiele oder Virtual Reality) werden in der Lehre von Gesundheitsfachpersonen häufig eingesetzt. Es mangelt jedoch an einheitlichen Programmen, um das Erleben von Demenz zumindest in Ansätzen nachempfindbar zu machen. Dabei kann ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz eine personzentrierte Pflege und Begleitung fördern.

Das transnationale Projekt Improving demeNtia care Through Self-Experience (INTenSE; Erasmus+ gefördert; DE, IRL, IT, NL) zielt im Rahmen einer demenzspezifischen Interventionsentwicklung darauf ab, Selbsterfahrungspraktiken zu explorieren und ein Verständnis für die Entwicklung, Implementierung, Durchführung und Evaluation dieser Interventionen herzustellen.

Methoden: Teil des Projekts war eine qualitative Studie mit Menschen mit Demenz, pflegenden Angehörigen und Fachpersonen unterschiedlicher Professionen, für die gruppenspezifische Leitfäden entwickelt wurden. Diese wurden in die jeweilige Landessprache übersetzt und in Gruppendiskussionen und Einzelinterviews eingesetzt. Die Transkripte wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse induktiv analysiert und die Ergebnisse anschließend länderübergreifend synthetisiert.

Ergebnisse: Es wurden 14 Fokusgruppen- und 11 Einzelinterviews mit insgesamt 75 Personen geführt.

Für die befragten Personen mit Demenz (n=6) ist es wichtig, die Person und nicht die Demenz im Vordergrund der Intervention zu sehen. Angehörige (n=37) sehen den Nutzen technikgestützter Selbsterfahrungsinterventionen, aber auch Schwierigkeiten und Vorbehalte im Umgang mit Informationstechnologien. Fachpersonen (n=32) betonen das Potential von Selbsterfahrungs- oder Simulationspraktiken zur Förderung von Kompetenzen wie Einfühlungsvermögen und Kommunikationsfähigkeit, wobei fachliche Begleitung und multimodale Strategien als bedeutsam erachtet werden.

Über alle Perspektiven hinweg zeigen sich Teilnehmende offen für innovative, technologiebasierte Interventionen, um das Verständnis für Menschen mit Demenz zu verbessern.

Schlussfolgerung: Aus den Erkenntnissen lässt sich ableiten, dass Menschen mit Demenz, pflegende Angehörige und Fachpersonen bei der Entwicklung und Erprobung eines Selbsterfahrungstrainings einbezogen werden sollten, um eine zielgruppengerechte Intervention zu entwickeln.

Interessenkonflikte: Bei INTenSE handelt es sich um ein Eramus+-Projekt. Die finanzierende Einrichtung hat keinen Einfluss auf die Gestaltung der Studie, die Datenerhebung, -analyse und -interpretation.