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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Erweiterte Rollen für Pflegefachpersonen zur Person-zentrierten Versorgung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im Krankenhaus – Vorstellung des Projekts ENROLE-acute

Meeting Abstract

  • Marcelina Roos - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Verena von der Lühe - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Sophie Peter - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland
  • Nadine Scholten - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland
  • Sascha Köpke - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Martin N. Dichter - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-1_5-04

doi: 10.3205/22ebm085, urn:nbn:de:0183-22ebm0856

Veröffentlicht: 30. August 2022

© 2022 Roos et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die Anzahl von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen (MmkB) in der akutstationären Versorgung in Deutschland steigt. Krankenhäuser sind konzeptionell oftmals unzureichend auf die Bedürfnisse dieser Personengruppe ausgerichtet. Psychosoziale Ansätze, wie die Person-zentrierte Versorgung (PCC), sind vielversprechend, um die Lebensqualität von MmkB zu steigern und zur Entlastung professioneller Akteur:innen beizutragen. Um die Einführung von PCC zu erleichtern, bedarf es sogenannter „Change Agents“ – eine Rolle, die im Kontext einer erweiterten Pflegepraxis übernommen werden kann.

Ziel des Projekts ENROLE-acute ist es, eine komplexe Intervention zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren, in deren Rahmen Pflegefachpersonen mit erweiterten Rollen eingesetzt sowie interdisziplinäre Teamschulungen zur PCC von MmkB auf Akutstationen durchgeführt werden.

Methoden: Interventionsentwicklung und -evaluation beruhen auf dem MRC-Framework für komplexe Interventionen [1] und orientieren sich am PEPPA-Framework zur Entwicklung, Implementierung und Evaluation erweiterter Pflegerollen [2]. In der ersten Projektphase werden im Rahmen eines partizipativen Ansatzes Interventionskomponenten und Implementierungsstrategien identifiziert sowie ein Logisches Modell [3] entwickelt. Hierfür erfolgen eine Evidenzsynthese sowie verschiedene qualitative und quantitative Forschungsansätze unter Einbezug aller Perspektiven. Auf dieser Grundlage erfolgt die Weiterbildung von sechs akademisch qualifizierten Pflegefachpersonen zu den Schwerpunkten PCC von MmkB und Gestaltung von Veränderungsprozessen. In der zweiten Projektphase wird die komplexe Intervention in der Uniklinik Köln implementiert. Die Pilotierung und Evaluation der Machbarkeit erfolgen im Rahmen einer zweiarmigen Cluster-randomisierten kontrollierten Studie mit je drei Interventions- und Kontrollstationen sowie einer begleitenden Prozess- und Kostenevaluation.

Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Ergebnisse der ersten Projektphase sind die Definition eines Rollenprofils in der erweiterten Pflegepraxis sowie konkrete Implementierungsstrategien, welche die Inhalte der Weiterbildung leiten. Im Rahmen der zweiten Phase wird erwartet, dass das Vorkommen unerwünschter Ereignisse, wie beispielsweise das Entstehen von Delir oder unerkannten Schmerzen, verhindert und somit die Verweildauer von MmkB im Krankenhaus (primäres Outcome) reduziert werden kann. Ferner bieten die Ergebnisse der Prozess- und Kostenevaluation Grundlage für eine Weiterentwicklung der Intervention.

Interessenkonflikte: Es liegen keine Interessenkonflikte vor.


Literatur

1.
Skivington K, Matthews L, Simpson SA, Craig P, Baird J, Blazeby JM, et al. A new framework for developing and evaluating complex interventions: update of Medical Research Council guidance. BMJ. 2021 Sep 30;374:n2061. DOI: 10.1136/bmj.n2061 Externer Link
2.
Bryant-Lukosius D, Dicenso A, Browne G, Pinelli J. Advanced practice nursing roles: development, implementation and evaluation. J Adv Nurs. 2004 Dec;48(5):519-29. DOI: 10.1111/j.1365-2648.2004.03234.x Externer Link
3.
Mills T, Lawton R, Sheard L. Advancing complexity science in healthcare research: the logic of logic models. BMC Med Res Methodol. 2019 Mar 12;19(1):55. DOI: 10.1186/s12874-019-0701-4 Externer Link