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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Implementierung eines evidenzbasierten Hautpflegeprogramms in der stationären Langzeitpflege: Ergebnisse einer Mixed-methods-Prozessevaluation zur SKINCARE-Studie

Meeting Abstract

  • Janna Sill - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Monira El Genedy-Kalyoncu - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Clinical Research Center for Hair and Skin Science, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Berlin, Deutschland
  • Alexandra Fastner - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Clinical Research Center for Hair and Skin Science, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Berlin, Deutschland
  • Jan Kottner - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Klinische Pflegewissenschaft, Berlin, Deutschland
  • Katrin Balzer - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-1_1-04

doi: 10.3205/22ebm068, urn:nbn:de:0183-22ebm0682

Veröffentlicht: 30. August 2022

© 2022 Sill et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die adäquate Durchführung evidenzbasierter Körperpflege bei älteren pflegebedürftigen Menschen kann dazu beitragen, häufige altersassoziierte Hauterkrankungen zu vermeiden. Um professionell Pflegende bei der Wahl am besten geeigneter Hautpflegeprodukte und -techniken zu unterstützen, wurde ein evidenzbasiertes Hautpflegeprogramm entwickelt, das im Rahmen einer Cluster-randomisierten kontrollierten Studie (SKINCARE-Studie: NCT03824886) in 17 Einrichtungen der stationären Langzeitpflege (LZP) evaluiert wurde [1]. Ziel der Prozessevaluation war es, die Machbarkeit des evidenzbasierten Hautpflegeprogramms zu bewerten und Veränderungen in den Prozessen der pflegerischen Unterstützung sowie relevante Kontextfaktoren zu identifizieren.

Methoden: Mixed-methods-Studie, bestehend aus standardisierten Befragungen von professionell Pflegenden, dem lokalen Hautpflegeteam und Pflegedienstleitungen (n = 17 LZP-Einrichtungen) zum Beobachtungsende (T2, 6 Monate nach Randomisierung) und qualitativen Datenerhebungen in einer Teilstichprobe (n = 10 LZP-Einrichtungen) zu drei Zeitpunkten (T0, T1 (3 Monate nach Randomisierung) und T2). Qualitative Daten beinhalten nicht-teilnehmende Beobachtungen der Unterstützung in der Körperpflege, inkl. Kurzinterviews mit Pflegenden, sowie Einzelinterviews mit Mitgliedern des lokalen Hautpflegeteams. Basierend auf der Normalization Process Theory [2], wurden Daten zu folgenden Themen erhoben: (i) Durchführung der Implementierungsstrategien und des evidenzbasierten Hautpflegeprogramms, (ii) Mechanismen der Veränderungen und (iii) relevante Kontextfaktoren. Quantitative und qualitative Daten wurden deskriptiv analysiert und mittels „joint displays“ trianguliert.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 13 von 17 Pflegeeinrichtungen an der Prozessevaluation teil, vier Einrichtungen schieden Pandemie-bedingt aus. Durchgeführt wurden 57 (36 IG, 21 KG) nicht-teilnehmende Beobachtungen, 5 (2 IG, 3 KG) T1-Interviews und 8 (5 IG, 3 KG) T2-Interviews sowie 154 Fragebögen ausgefüllt. Analysen werden bis Februar 2022 abgeschlossen, um Aufschluss über die Reichweite und die Genauigkeit der Umsetzung des Hautpflegeprogramms, relevante Kontextfaktoren und mögliche Einflüsse der COVID-19-Pandemie geben.

Schlussfolgerung: Es wird eine zwischen Pflegenden und Einrichtungen variierende Umsetzung des Hautpflegeprogramms erwartet. Die Ergebnisse werden Erklärungen für diese Heterogenität aufdecken und Ansatzpunkte für eine konsistentere Implementierung aufzeigen.

Interessenkonflikte: Die Autor:innen erklären, dass keine Interessenkonflikte bestehen.


Literatur

1.
Kottner J, Hahnel E, El Genedy M, Neumann K, Balzer K. Enhancing SKIN health and safety in aged CARE (SKINCARE Trial): a study protocol for an exploratory cluster-randomized pragmatic trial. Trials. 2019 May 29;20(1):302. DOI: 10.1186/s13063-019-3375-7 Externer Link
2.
May C, Rapley T, Mair FS, Treweek S, Murray E, Ballini L, et al. Normalization process theory on-line users’ manual, toolkit and NoMAD instrument. 2015 [cited 2020 Feb 28]. Available from: http://www.normalizationprocess.org Externer Link