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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Herausforderungen bei der Infektionsprävention in Pflegeheimen während der COVID-19-Pandemie aus Sicht von Leitungspersonen

Meeting Abstract

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  • Melanie Messer - Universität Trier, Fachbereich I, Abteilung Pflegewissenschaft II, Trier, Deutschland
  • Jan Eilts - Universität Trier, Fachbereich I, Abteilung Pflegewissenschaft II, Trier, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPS-08

doi: 10.3205/22ebm015, urn:nbn:de:0183-22ebm0152

Veröffentlicht: 30. August 2022

© 2022 Messer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Pflegeheimbewohner waren bereits in einer frühen Phase der Covid-19-Pandemie besonders gefährdet, schwerwiegende Folgen zu erleiden bzw. zu versterben. Um hier entgegenzuwirken wurden in den Bundesländern weitreichende Regelungen zur Infektionsprävention und -eindämmung in Kraft gesetzt. Ziel der Studie ist die Beschreibung und Analyse der möglichen Infektionswege und Herausforderungen bei der Infektionsprävention in dieser Arbeitssituation aus Sicht von Leitungspersonen in Pflegeheimen.

Methoden: Es wurden 17 leitfadengestützte qualitative Interviews mit Leitungspersonen aus 12 Pflegeeinrichtungen durchgeführt. Die Datenauswertung erfolgte mittels thematischer Kodierung.

Ergebnisse: Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, ein vielschichtiges Geflecht aus einer erheblichen Belastungslage und prekären Rahmenbedingungen der Arbeitssituation. Die Leitungspersonen beschreiben enorme Führungs- und Managementherausforderung, die mit der Verantwortung in solch einer Krisensituation einhergehen. Dazu gehört auch der Umgang mit eigenen Ängsten und Sorgen und denen aller Betroffenen. Verschärft wurde die Situation durch ein fehlendes übergreifendes Konzept in der Pandemiesituation mit zeitgleich zu schnellen Wechseln der Anordnungen.

Die Infektionsprävention wurde zum einen durch die Rahmenbedingungen erschwert, wie unzureichendes Material, fehlende bauliche Gegebenheiten, aber auch widersprüchliche Behördenanweisungen und gesetzliche Regelungen. Auch spielten fehlende personelle Ressourcen, um Zusatzmaßnahmen durchzuführen, eine bedeutsame Rolle sowie unzureichend qualifiziertes Personal für die Infektionsprävention im geforderten Ausmaß. Das Agieren unter diesen widrigen Rahmenbedingungen sowie die unzureichende Berücksichtigung von häufigen Pflegesituationen in behördlichen Konzepten, beförderte auf Ebene der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Sicht der Führungspersonen teilweise Überforderungen, Nachlässigkeiten und Lösungsversuche, die einen unzureichenden Infektionsschutz in Einzelsituationen begünstigten. Aber auch eine einseitige Fokussierung auf den Infektionsschutz, ohne Berücksichtigung der Lebenssituation der Bewohnerinnen und Bewohner, trug aus Sicht der Leitungskräfte dazu bei.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse liefern Hinweise auf mögliche Schwierigkeiten bei der Infektionsprävention in der Covid-19-Pandemie aus Sicht der Leitungspersonen. Dies kann für zukünftige ähnliche Herausforderungen dazu beitragen, hier Anpassungen in den Prozessen und Konzepten zu befördern.

Interessenkonflikte: Es bestehen keine Interessenskonflikte.