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Von Evidenz zu Leitlinienempfehlungen für komplexe Interventionen – Ein Praxisworkshop zum WHO-INTEGRATE Framework
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Veröffentlicht: | 12. Februar 2020 |
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Beschreibung: Die Entwicklung von Leitlinienempfehlungen zu komplexen Interventionen im Bereich Public Health (z.B. einer Zuckersteuer oder Dieselfahrverbote) stellt eine besondere Herausforderung dar. Dies betrifft nicht nur die Untersuchung kausaler Zusammenhänge, sondern auch die zahlreichen und oft gegensätzlichen normativen und technischen Aspekte, die betrachten werden müssen (z.B. gesundheitlicher Nutzen oder Beschränkung individueller Freiheiten). Die Auswahl und Gewichtung von und der Umgang mit diesen Kriterien hat großen Einfluss auf die finale Empfehlung. Evidence-to-Decision (EtD) Frameworks bieten einen strukturierten Ansatz für Leitfädengremien, um die verfügbaren Erkenntnisse zu berücksichtigen und fundierte Urteile über die Vor- und Nachteile einer Entscheidung abzugeben.
Dieser Workshop bietet eine praktische Einführung in die Anwendung des WHO-INTEGRATE Frameworks [1] im Rahmen der Entwicklung von Leitlinienempfehlungen zu komplexen Interventionen. In drei Phasen wechselt sich jeweils ein kurzer Inputvortrag mit einer Praxisphase in Kleingruppen ab. Als Beispiel dient die aktuelle Diskussion zu Ernährungsempfehlungen zu rotem Fleisch und verarbeiteten Fleischprodukten.
Phase 1: Auswahl von Entscheidungskriterien
Input: Vorstellung des WHO-INTEGRATE Frameworks und Diskussion der Herausforderungen bei der Auswahl von Entscheidungskriterien.
Praxisphase: Die Teilnehmenden diskutieren für das Fallbeispiel relevante Kriterien und priorisieren und gewichten diese am Beispiel ausgewählter Domänen.
Phase 2: Evidenz & Umgang mit Unsicherheit
Input: Vorstellung eines Werkzeugkastens zum Identifizieren von Evidenz im Kontext komplexer Intervention.
Praxisphase: Diskussion wie und was für Evidenz zu einzelnen Kriterien gesammelt werden sollte (z.B. zu Akzeptabilität der Intervention).
Phase 3: Abwägung & Setzen von Prioritäten
Input: Kurzvorstellung einer Auswahl von Ansätzen zur Abwägung divergierender Kriterien und der hierzu verfügbaren Evidenz.
Praxisphase: Die Teilnehmenden beraten auf Basis von kurzen Evidenzbeschreibungen zu einer Auswahl von Entscheidungskriterien, ob eine Ernährungsempfehlung ausgesprochen werden sollte.
Eine abschließende Blitzlichtdiskussion wird Chancen und Grenzen strukturierter Entscheidungsfindung im Kontext von komplexen Interventionen thematisieren.
Geplante Methoden: Siehe Beschreibungstext
Literatur
- 1.
- Rehfuess EA, Stratil JM, Scheel IB, Portela A, Norris SL, Baltussen R. The WHO-INTEGRATE evidence to decision framework version 1.0: integrating WHO norms and values and a complexity perspective. BMJ Glob Health. 2019 Jan 25;4(Suppl 1):e000844. DOI: 10.1136/bmjgh-2018-000844. eCollection 2019.