Artikel
Validierung von publizierten Suchfiltern für qualitative Studien in PsycINFO und CINAHL
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 12. Februar 2020 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund/Fragestellung: Für eine patientenrelevante Forschung ist die Identifizierung und Berücksichtigung qualitativer Studien für systematische Übersichtsarbeiten essenziell. In einem vorherigen Projekt wurden für die Datenbank MEDLINE publizierte Suchfilter für qualitative Studien mittels eines unabhängigen Sets relevanter Referenzen (Goldstandard) validiert. In diesem Projekt wurden existierende Suchfilter für die Datenbanken PsycINFO und CINAHL mit demselben unabhängigen Goldstandard validiert. Die Sensitivität und Präzision der Suchfilter sowie die Balance zwischen beiden Gütekriterien wurde bestimmt.
Methoden: Für PsycINFO und CINAHL wurden 12 bzw. 15 Suchfilter identifiziert. Als Grundlage für die Entwicklung des Goldstandards diente die Übersichtsarbeit von Dalton et al. (2017) zu systematischen Reviews von qualitativen Studien, die 145 Reviews mit insgesamt 2.715 qualitativen Studien einschloss. Die Indexierung jeder Referenz wurde geprüft und der Goldstandard je Datenbank aus der Summe der indexierten Publikationen gebildet. Bei der Validierung wurde geprüft, ob die Referenzen des jeweiligen Goldstandards mit den einzelnen Filtern in PsycINFO bzw. CINAHL erfasst werden konnten.
Ergebnisse: 71 bzw. 122 der systematischen Reviews und 1.315 bzw. 2.092 der qualitativen Studien sind in PsycINFO bzw. CINAHL indexiert. Der Goldstandard umfasst somit insgesamt 1.386 Referenzen in PsycINFO bzw. 2.214 in CINAHL.
Die Validierung der Suchfilter für PsycINFO zeigte, dass ein Filter, bestehend aus drei Suchbegriffen (interview, experience, qualitative) die höchste Sensitivität erreichte (95,7%), jedoch mit geringer Präzision (0,1%). Die beste Balance von Sensitivität und Präzision erzielte ein Suchfilter (86,7% bzw. 0,3%) bestehend aus denselben Suchbegriffen, jedoch wichen die verwendete Trunkierung und die durchsuchten Felder ab.
Die Validierung in CINAHL ergab, dass ein Filter bestehend aus kontrolliertem Vokabular zwar die höchste Sensitivität (93,8%) erreichte, jedoch eine entsprechend niedrige Präzision (0,4%) aufwies. Die beste Balance erreichte ein Suchfilter mit einer Sensitivität von 83,2% und einer Präzision von 1,3%, der zusätzlich Freitext-Felder durchsuchte.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Validierung in PsycINFO und CINAHL mittels eines unabhängigen Goldstandards variieren deutlich. Die Auswahl des geeigneten Suchfilters hängt daher von der jeweiligen Fragestellung, dem Anspruch auf Vollständigkeit und den vorhandenen Ressourcen ab.
Interessenkonflikte: Keine.