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21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

PRISMA Ethics: Eine Reporting Guideline für systematische Übersichtsarbeiten zu normativer Literatur – empirischer Hintergrund und Checkliste

Meeting Abstract

  • Hannes Kahrass - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • Pascal Borry - Leuven, BE, Leuven, Deutschland
  • Chris Gastmans - Leuven, BE, Leuven, Deutschland
  • Rieke van der Graaf - Utrecht, NL, Utrecht, Deutschland
  • Jonathan Ives - Bristol, UK, Bristol, Deutschland
  • Daniel Strech - Berlin, GER, Berlin, Deutschland
  • Marcel Mertz - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmPP3-05

doi: 10.3205/20ebm071, urn:nbn:de:0183-20ebm0712

Veröffentlicht: 12. Februar 2020

© 2020 Kahrass et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Systematische Übersichtsarbeiten (SRs) der Literatur zu ethisch sensiblen Themen werden zunehmend verwendet. Es gibt jedoch bisher keine Standards für die Durchführung und die Berichterstattung solcher SRs. Die allgemein für SRs bestehende Reporting Guideline PRISMA berücksichtigt die Besonderheiten von SRs in der Medizinethik nicht ausreichend und kann daher nicht eins-zu-eins angewendet werden. Zudem ist unklar, welche Methoden im Detail zur Durchführung entsprechender SRs eingesetzt werden und werden sollten. Die adaptierte Reporting Guideline PRISMA Ethics soll Autorinnen und Autoren beim Schreiben ihres Manuskripts unterstützen, die wissenschaftliche Qualität erhöhen und den praktischen Wert von SRs in der Medizinethik stärken.

Methoden: Basierend auf einer systematischen Literaturrecherche in PubMed, PhilPapers und GoogleScholar (2015, aktualisiert 2017) wurden einschlägige SRs identifiziert und anhand qualitativer Inhaltsanalyse ihre Berichtsqualität erhoben. Entsprechend informiert, entwickelte eine internationale Arbeitsgruppe eine Checkliste auf Basis von PRISMA und der für qualitative Forschung ausgelegten Reporting Guideline ENTREQ. Dieser Prozess folgte den Vorgaben der „Guidance for Developers of Health Research Reporting Guidelines“ von David Moher und Kollegen (2009).

Ergebnisse: Die Berichtsqualität der gefundenen SRs (n=160) variiert; einzelne Aspekte werden gut, andere unzureichend berichtet. Viele Kriterien der verwendeten Reporting Guidelines (PRISMA und ENTREQ) können leicht angepasst für SRs in der Medizinethik übernommen werden. Vor allem aber das Thema „Bias“ konnte nicht übernommen werden, da bislang ungeklärt ist, wie die entsprechenden Konzepte auf SRs in der Medizinethik angewendet werden können. Die entwickelte PRISMA Ethics-Checkliste besteht aus 22 Kriterien (13 basierend auf PRISMA und 9 basierend auf ENTREQ).

Schlussfolgerung: Die wachsende Bedeutung transparenter Methoden für die Synthese ethischen Wissens für Forschende, aber auch für klinische und politische Entscheidungsträger sowie die aktuell eher unzureichende Berichtsqualität zeigen den Bedarf für eine eigene Reporting Guideline für SRs in der Medizinethik auf. Die kritische Prüfung von PRISMA Ethics durch mögliche Anwender (Produzenten und Nutzer der SRs, aber auch Fachzeitschriften) wird ein wichtiger Bestandteil des weiteren Entwicklungsprozesses sein.

Interessenkonflikte: keine