gms | German Medical Science

21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

Die Motivation von Altenheimbewohner*innen an eine aktive Beteiligung im Forschungsprozess

Meeting Abstract

  • Kim Isabel Rathjen - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung 1: Versorgungsforschung, Bremen, Deutschland
  • Carolin Herbon - Universität Bremen, Kompetenzzentrum für klinische Studien, Bremen, Deutschland
  • Hannah Jilani - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung 1: Versorgungsforschung, Bremen, Deutschland
  • Imke Schilling - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung 1: Versorgungsforschung, Bremen, Deutschland
  • Guido Schmiemann - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung 1: Versorgungsforschung, Bremen, Deutschland
  • Ansgar Gerhardus - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung 1: Versorgungsforschung, Bremen, Deutschland

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmS4-V2-03

doi: 10.3205/20ebm025, urn:nbn:de:0183-20ebm0258

Veröffentlicht: 12. Februar 2020

© 2020 Rathjen et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Internationale Erfahrungen zeigen, dass die Beteiligung von Patient*innen die Relevanz und Qualität von Forschungsergebnissen erhöhen kann. Trotz dieser positiven Effekte gibt es nach wie vor Schwierigkeiten bei der Implementierung der Patient*innenbeteiligung. Unterschiedliche Motivationen der Beteiligten können die Umsetzung hemmen. Insbesondere die Motivation von älteren Patient*innen an eine Beteiligung kann aufgrund ihrer besonderen Bedürfnisse sehr spezifisch sein. Wir wollten erfahren, was ältere Pflegeheimbewohner*innen zur Beteiligung im Forschungsprozess motiviert.

Methoden: Ältere Patient*innen werden an der Planung einer klinischen Studie zum Umgang mit Multimedikation beteiligt. Um die aktive Beteiligung umzusetzen, wurden zwei Patient*innenbeiräte mit Pflegeheimbewohner*innen gegründet. Eine Patient*innenfürsprecherin organisiert die Treffen. Vor den ersten Beiratstreffen wurden die Bewohner*innen in Einzelinterviews zu ihrer Motivation an die Beteiligung befragt. Die Interviews wurden transkribiert und mittels der strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse: Die Motivation für die Patient*innenbeteiligung variierte unter den Bewohner*innen. Genannt wurden persönliche Motive wie eigene Erfahrungen mit Multimedikation, die Hoffnung auf eine Optimierung bzw. Reduktion der Medikation und Linderung von Schmerzen. Einige Bewohner*innen gaben Interesse an den Abläufen eines Beirats an und Neugier, etwas Neues auszuprobieren. Soziale Motive waren Abwechslung vom Alltag, Kontakt zu Mitbewohner*innen, anderen zu helfen und einen Beitrag zur Verbesserung der (gesundheitlichen) Versorgung älterer Menschen zu leisten.

Schlussfolgerung: Ein besseres Verständnis der Motivation der Patient*innen zur Teilnahme kann ausschlaggebend für eine erfolgreiche Implementierung der Patient*innenbeteiligung sein. Mithilfe der gewählten Methode konnten wir die Motivation der Pflegeheimbewohner*innen an die Beteiligung zu Beginn unseres Forschungsprojekts ermitteln. Einige Ergebnisse waren überraschend und zeigten in welchen Bereichen noch Kommunikationsbedarf besteht. Es konnten Missverständnisse aufgedeckt und Enttäuschungen vermieden werden. Wir empfehlen Forschenden die Motivation ihrer Zielgruppe zur Patient*innenbeteiligung frühzeitig kennenzulernen, um potenzielle Konflikte zu vermeiden.

Interessenkonflikte: Die Autor*innen erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.