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21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

Nachhaltige Praxisänderung durch Einbindung von Patientinnen, Angehörigen und Betroffenen in die Forschung

Meeting Abstract

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  • Raphaela Elisabeth Kaisler - Ludwig Boltzmann Gesellschaft, Open Innovation in Science Center, Österreich
  • Magdalena Wailzer - Ludwig Boltzmann Gesellschaft, Open Innovation in Science Center, Österreich

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmS4-V2-02

doi: 10.3205/20ebm024, urn:nbn:de:0183-20ebm0242

Veröffentlicht: 12. Februar 2020

© 2020 Kaisler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Das LBG Open Innovation in Science Center zielt auf eine strategische Einbindung von PatientInnen und Betroffenen in die Forschung ab. Mittels spezifischer Einbindungsmaßnahmen werden komplexe gesundheitliche und soziale Herausforderungen adressiert, gesellschaftlich relevante Forschungsaktivitäten ermöglicht und Forschung gezielt geöffnet. Um eine systematische und qualitative hochwertige Einbindung zu befähigen, werden die angestrebten Auswirkungen anhand einer gemeinsam entwickelten Wirkungslogik auf drei Ebenen betrachtet:

1.
Bewusstseinsbildung,
2.
Handlungsänderungen der Beteiligten und
3.
Veränderungen der Lebenslagen.

Im Folgenden wird die Wirkungslogik im Bereich psychischer Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen vorgestellt.

Methoden: Die Wirkungslogik wurde in 6 Workshops mit unterschiedlichen Stakeholdern aus Wissenschaft und Praxis im Gesundheitsbereich entwickelt und darauf aufbauend ein Praxismanual für die Durchführung von qualitativer hochwertiger Einbindung von PatientInnen und Betroffenen in die Forschung gemeinsam erarbeitet.

Ergebnisse: Die Wirkung von Einbindungsmaßnahmen auf den verschiedenen Ebenen wird über das Crowdsourcing-Projekt "Reden Sie mit!" dargestellt - PatientInnen und ExpertInnen der Gesundheitsberufe reichten Forschungsfragen zur psychischen Gesundheit ein. Aus mehr als 400 Beiträgen ging das Thema „Kinder psychisch erkrankter Eltern (COPMI)“ hervor (Ebene 1-Bewusstsein). Erfahrene internationale und interdisziplinäre WissenschafterInnen entwickelten gemeinsam in einem 5-tägigen Workshop (Ideas Lab) dazu konkrete Forschungsvorhaben: 2 Forschungsgruppen (Village, DOT) co-designen, implementieren und evaluieren gemeinsam mit Betroffenen Unterstützungsangebote für COMPI. Lokale Stakeholder und Betroffene gestalten als Co-Forschende aktiv Forschung mit und sind im wissenschaftlichen Beirat vertreten (Ebene 2-Handlung). Durch diese transdisziplinäre Forschung und die gemeinsame Verantwortung aller Beteiligten im der Umsetzung werden neue Forschungsqualitäten eröffnet und eine Erleichterung im Alltag der Betroffenen geschaffen (Ebene 3-Lebenslagen).

Schlussfolgerung: Durch die Einbindung PatientInnen und Betroffenen während des gesamten Forschungsprozesses kann eine langfristige und nachhaltige Änderung der Praxis und eine Veränderung der Lebenslagen der Betroffenen erreicht werden. Dabei sollten Qualitätskriterien zur Messung der Wirksamkeit gemeinsam mit den Betroffenen entwickelt und bestehende Einbindungsmaßannahmen bezüglich ihrer Wirkung überprüft werden.

Interessenkonflikte: Es besteht kein Interessenskonflikt der AutorInnen.


Literatur

1.
Kaisler RE, Paul JL. Evidence-based practice and polices for impact on mental health of children and adolescents. fteval. 2019. 48:116-121. DOI: 10.22163/fteval.2019.377 Externer Link