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Kurzformatige Evidenzsynthesen: eine Übersicht zu veröffentlichten Methodenpapieren
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Veröffentlicht: | 12. Februar 2020 |
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Hintergrund/Fragestellung: Seit einigen Jahren produzieren verschiedene Institutionen kurzformatige Evidenzsynthesen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Identifikation von veröffentlichten Methodenpapieren und die Analyse der angewandten Methoden in Hinblick auf die Art und Ausprägung der zeitsparenden Maßnahmen.
Methoden: Im Sommer 2019 wurde eine systematische Literaturrecherche in MEDLINE und EMBASE durchgeführt. Ergänzend wurde in Google Scholar und auf den Webseiten staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen gesucht. Das Screening anhand vorab definierter Einschlusskriterien und die Extraktion der Ergebnisse wurden durch eine Person durchgeführt.
Ergebnisse: Die Datenbankrecherche ergab 2781 Treffer und über die ergänzende Recherche wurden 16 Methodenpapiere identifiziert. Es wurden insgesamt 31 Methodenpapiere eingeschlossen, in denen 35 Formate beschrieben werden. Die durchschnittliche Erstellungszeit beträgt 2,25 Monate (24 Stunden bis 6 Monate). In den meisten Formaten kommt eine spezifische Fragestellung (n=21) mit hierarchischer Suchstrategie (n=21, Bevorzugung von systematischen Reviews, Meta-Analysen, HTA-Berichten und Leitlinien) zum Einsatz. Ebenfalls werden verschiedene Arten der Personaleinsparung beim Literaturscreening (n=19) und bei der Extraktion (n=20) beschrieben. Es wird zumeist eine Volltextanalyse durchgeführt (n=26). Die Mehrzahl der Formate beinhaltet eine Bias-Bewertung (n=26) und es wird meist ein narrativer Report zur Bewertung der klinischen Wirksamkeit und Sicherheit erstellt. Eine Analyse der in den Dokumenten dargestellten Erstellungsschritte in Abhängigkeit von der Erstellungszeit ist aufgrund der häufig unvollständigen Informationen nur eingeschränkt möglich.
Schlussfolgerung: Der vorliegende Review liefert eine wichtige Übersichtsarbeit über den aktuellen Stand der Methodik zur Erstellung kurzformatiger Evidenzsynthesen. Die eingeschlossenen Formate weisen eine große Heterogenität in Bezug auf die Erstellungszeiträume, die betrachteten Domänen, die Zielgruppen und die zur Zeitersparnis eingesetzten Methoden auf. Dabei weisen auch Formate mit ähnlichen Erstellungszeiträumen starke Unterschiede in Bezug auf das methodische Vorgehen auf. Es fehlt oftmals eine Rationale für das methodische Vorgehen und das daraus resultierende Bias-Potenzial wird kaum diskutiert.
Anmerkung: geteilte Letztautorenschaft Barbara Buchberger/Silke Neusser
Interessenkonflikte: keine