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20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

Methodische Herausforderungen in der Erstellung von systematischen Reviews zu prognostischen Faktoren:Einblicke und Erkenntnisse aus einem exemplarischen Cochrane Review zum Hodgkin Lymphom

Meeting Abstract

  • Angela Aldin - University Hospital of Cologne, Cochrane Haematological Malignancies Group, Department I of Internal Medicine, Cologne, Deutschland
  • Lisa Umlauff - University Hospital of Cologne, Cochrane Haematological Malignancies Group, Department I of Internal Medicine, Cologne, Deutschland
  • Lise Estcourt - NHS Blood and Transplant, Haematology/Transfusion Medicine, Großbritannien
  • Nina Kreuzberger - University Hospital of Cologne, Cochrane Haematological Malignancies Group, Department I of Internal Medicine, Cologne, Deutschland
  • Gary Collins - University of Oxford, Centre for Statistics in Medicine, Nuffield Department of Orthopaedics, Rheumatology and Musculoskeletal Sciences, Oxford, Großbritannien
  • Karel Moons - University Medical Center Utrecht, Julius Center for Health Sciences and Primary Care, Utrecht, Niederlande
  • Andreas Engert - University Hospital of Cologne, Department I of Internal Medicine, Cologne, Deutschland
  • Bastian von Tresckow - University Hospital of Cologne, Department I of Internal Medicine, Cologne, Deutschland
  • Carsten Kobe - University Hospital of Cologne, Department for Nuclear Medicine, Cologne, Deutschland
  • Farid Foroutan - Toronto General Hospital, University Health Network, Cardiology, Toronto, Kanada
  • Marialena Trivella - University of Oxford, Centre for Statistics in Medicine, Oxford, Großbritannien
  • Nicole Skoetz - University Hospital of Cologne, Cochrane Cancer, Department I of Internal Medicine, Cologne, Deutschland

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmS4-V7-01

doi: 10.3205/19ebm031, urn:nbn:de:0183-19ebm0316

Veröffentlicht: 20. März 2019

© 2019 Aldin et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Prognose beschreibt die Vorhersage des Krankheitsverlaufs eines Patienten. Dabei können individuelle Faktoren verwendet werden, um Aussagen über die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses (z.B. Krankheitsprogression, Mortalität) zu treffen. Eine genaue Vorhersage soll dabei helfen, eine informierte Entscheidung zur Therapiemodifikation zu treffen, um das bestmögliche Behandlungsergebnis zu erreichen. Trotz wachsender Popularität weist die Prognoseforschung immer noch schwerwiegende Mängel in der Methodik, statistischen Analyse sowie Berichterstattung auf.

Methoden: Anhand eines exemplarischen Cochrane Reviews zur Positronen-Emissions-Tomografie (PET) als prognostischer Faktor bei Patienten mit Hodgkin Lymphom, sollen die Herausforderungen und Lücken in der Prognoseforschung aufgedeckt werden. Interim PET während der Chemotherapie (nach 2-3 Zyklen) wird als prognostischer Faktor zur Identifizierung des Krankheitszustands während der Behandlung vorgeschlagen, da es zwischen Patienten mit einer schlechten Prognose (Interim PET-positiv) und Patienten mit einer besseren Prognose (Interim PET-negativ) unterscheidet. Dafür analysieren wir den Zusammenhang zwischen dem Interim PET Resultat und Gesamtüberleben (OS), progressionsfreiem Überleben (PFS), und unerwünschten Ereignissen (AE).

Ergebnisse: Mithilfe einer sensiblen Suchstrategie und vordefinierten Ein- und Ausschlusskriterien wurden 23 relevante Studien für das Review identifiziert. Bis dato wurden acht Studien für OS und elf Studien für PFS in Meta-Analysen zusammengefasst. Nur eine Studie berichtete Ergebnisse für AE. Als Effektmaß wurden Hazard Ratios (HR) extrahiert. Da HRs oftmals nicht berichtet wurden, wurden die Werte anhand anderer Daten (d.h. p-Wert, Anzahl der OS/PFS Ereignisse) geschätzt, insofern diese verfügbar waren. Um weitere Informationen zu Methodik und Analyse zu erfragen, wurden insgesamt zehn Autoren kontaktiert, wovon bis dato sechs geantwortet haben. Insbesondere Unterschiede in den Definitionen der relevanten Endpunkte, sowie den Bewertungskriterien des PET-Resultates, erschwerten die Vergleichbarkeit der Studien. Ferner stammten alle in der Meta-Analyse präsentierten Ergebnisse aus univariablen Analysen. Multivariable Regressionsanalysen kamen in nur acht Studien vor und enthielten unterschiedliche Faktoren, welche keinen Vergleich der Ergebnisse erlaubten.

Schlussfolgerungen: Die unzureichende Berichterstattung und Qualität der Daten erschwert die Zusammenfassung der Evidenz.

Interessenkonflikte: Keine Interessenskonflikte.

Fördernummer: 01KG1709


Literatur

1.
Aldin A, Umlauff L, Estcourt LJ, Kreuzberger N, Collins G, Moons K, Engert A, Kobe C, von Tresckow B, Foroutan F, Haque M, Trivella M, Skoetz N. Interim PET-results for prognosis in patients with Hodgkin Lymphoma: a prognostic factor exemplar review. Cochrane Database Syst Rev. submitted for publication.