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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Psychologische Interventionen bei posttraumatischen Belastungsstörungen in der Primärversorgung: ein systematischer Review

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Rebekka Gehringer - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • author Antje Freytag - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • author Konrad Schmidt - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • author Peter Schlattmann - Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Dokumentation, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • corresponding author Horst Christian Vollmar - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • author Jochen Gensichen - Institut für Allgemeinmedizin, Klinikum der Ludwigs-Maximilians-Universität München, München, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmPP4e

doi: 10.3205/17ebm143, urn:nbn:de:0183-17ebm1431

Veröffentlicht: 23. Februar 2017

© 2017 Gehringer et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Von Patienten, die einen Hausarzt kontaktieren, leiden 8-23% unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Es gibt bereits systematische Reviews, die eine mögliche Effektivität von kognitiver Verhaltenstherapie und Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) bei PTBS zeigen [1]. Die Zeit bis zur Einleitung einer adäquaten Therapie liegt im Schnitt bei 12 Jahren [2]. Gründe hierfür sind zum einen die späte Diagnosestellung, zum anderen das mit dem Aufsuchen von psychologischer Hilfe einhergehende Stigma sowie der eingeschränkte Zugang zu Psychotherapien. Neue Ansätze versuchen eine Integration von psychologischen Interventionen in die Primärversorgung [3]. Ziel dieses systematischen Reviews ist es, deren Effektivität zu untersuchen.

Methoden: Es wurde ein Reviewprotokoll verfasst. Nach PRISMA-Schema erfolgte zunächst eine systematische Literaturrecherche in Medline, Cochrane Central Register of Controlled Trials, PsychInfo, Embase und CINAHL sowie in Konferenzbänden und Referenzlisten. Anschließen wird sich die Selektion anhand des PICO-Schema durch zwei unabhängige Untersucher. Eingeschlossen werden randomisiert kontrollierte Studien, die psychologische Interventionen bei Patienten mit einer diagnostizierten PTBS durch den Hausarzt selbst oder durch assoziiertes, speziell geschultes Personal im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (Usual Care, Pharmakotherapie, Warteliste) untersuchen. Primäres Outcome soll die Reduktion der PTBS-Symptomatik sein.

Die anschließende Datenextraktion und Studienbewertung erfolgt erneut durch zwei unabhängige Wissenschaftler. Sofern möglich, soll eine Metaanalyse über die Veränderungen der PTBS-Symptomatik in Interventions- und Kontrollgruppe der eingeschlossenen Studien durchgeführt werden.

Ergebnisse: Derzeit läuft der Selektionsprozess. Die Ergebnisse des systematischen Reviews werden auf dem Kongress vorgestellt.

Schlussfolgerung: Wir hoffen evidenzbasierte Therapien für die Primärversorgung identifizieren zu können, durch welche die zukünftige Versorgung von PTBS-Patienten verbessert werden kann.


Literatur

1.
Bisson JI, et al. Psychological therapies for chronic post- traumatic stress disorder (PTSD) in adults. Cochrane Database Syst Rev. 2013 Dec 13;(12):CD003388.
2.
Wang PS, et al. Twelve-month use of mental health services in the United States: results from the National Comorbidity Survey Replication. Arch Gen Psychiatry. 2005;62(6):629-40.
3.
Sonis J. PTSD in primary care--an update on evidence-based management. Curr Psychiatry Rep. 2013;15(7):373.