Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin
Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.
09.03. - 11.03.2017, Hamburg
Über diesen Kongress
Grußwort
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder des DNEbM!
Die kommende Jahrestagung steht unter dem Titel „Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft“. Parallel dazu gibt es einen weiteren Themenstrang „Die Zukunft einer evidenzbasierten Gesundheitsversorgung“.
Der Donnerstag ist vorrangig den Veranstaltungen der Fachbereiche sowie methodischen Trainingsworkshops gewidmet. Auch gibt es wieder ausreichend Raum für die Themen Patienteninformation, Entscheidungshilfen und Leitlinien.
Warum das Thema „Klasse statt Masse“?
Ärzte, Patienten und Politik sind auf hochwertige Evidenz als Grundlage für ihre Entscheidungen angewiesen. Die Evidenzbasierte Medizin hat wesentlich zur Verbesserung der Qualität von klinischen Studien beigetragen, auch wenn weiterhin erhebliche Defizite in der Umsetzung bestehen. Noch größere Mängel scheint es jedoch in der präklinischen Forschung zu geben. Ergebnisse aus der Grundlagenforschung oder anderen, der Medizin anverwandten, Wissenschaften, sind allzu oft nicht reproduzierbar. Eine wesentliche Ursache sind unangemessene Studiendesigns. Wenn klinische Forschung sich auf nicht valide Grundlagen stützt, hat das Auswirkungen für die Patienten, die dann an sinnlosen Medikamentenstudien teilnehmen. Wenn diese möglicherweise noch zufallsbedingt falsch positive Zwischenergebnisse bringen, kann es Jahre dauern, bis die Nutzlosigkeit oder sogar das Überwiegen von Schädlichkeit eines solchen Produkts geklärt ist.
Medizinische Fakultäten und Forschungsförderer sind gefordert, die Mittelzuweisung an die Grundlagenforschung zu rechtfertigen und die Qualität der Studien zu sichern. Die klinische Forschung und die Krankenversorgung sind auf verlässliche Daten aus der präklinischen Forschung angewiesen.
Die Tagung soll einerseits die Defizite der präklinischen und klinischen Forschung nochmals deutlich machen, vordringlich jedoch Wege aufzeigen, wie schlechte Wissenschaft vermieden werden kann.
Für folgende Akteure sehen wir hier eine wichtige Rolle: Medizinische und anverwandte Fakultäten (Pflege u.a. Gesundheitsberufe, Psychologie, Bewegungs- und Ernährungswissenschaften), Institutionen der Grundlagenforschung (Medizinische Fakultäten, Pharmazie, Biologie, Biochemie), die entsprechenden Fachgesellschaften, die (Pharma-)Industrie, Ethikkommissionen, Projektförderer und Projektverwalter, Politik(-beratung), Publikationsorgane und Bibliotheken, Presse und andere Medien, die Ersteller von Gesundheitsinformationen, sowie Patienten- und Verbrauchergruppen, um einige der wichtigsten zu nennen.
Das DNEbM möchte mit seiner Jahrestagung die Verbesserung von medizinischer Forschung und eine Gesundheitsversorgung im Sinne der Evidenzbasierten Medizin weiter befördern. Wir danken für die zahlreichen und interessanten Abstract-Einreichungen. Wir würden uns freuen, Sie im März 2017 in Hamburg begrüßen zu dürfen,
Prof. Dr. med. Ingrid Mühlhauser
Vorsitzende des DNEbM und Kongresspräsidentin