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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Aufbereitung von Evidenz für die Selbstmedikation in der Apotheke

Meeting Abstract

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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmPP3a

doi: 10.3205/17ebm133, urn:nbn:de:0183-17ebm1332

Veröffentlicht: 23. Februar 2017

© 2017 Günther et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Pharmazeuten in öffentlichen Apotheken haben derzeit keinen Zugang zu valide aufbereiteter Evidenz für die Beratung in der Selbstmedikation. Ein Beschluss des Deutschen Apothekertages 2014 zur Einrichtung einer entsprechenden Datenbank wurde bis heute von der zuständigen Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) nicht umgesetzt. Im Herbst 2015 haben die Autorinnen gemeinsam mit der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) ein Projekt begonnen, das exemplarisch die Evidenz für praxisrelevante therapeutische Fragestellungen aus der Selbstmedikation aufarbeitete. Das Projekt sollte als „proof-of-concept“ dienen, dass auch bei schlechter Studienlage die Aufarbeitung der Evidenz zu Nutzen und Schaden hilfreich ist, sowie das Interesse von Pharmazeuten an evidenzbasierter Beratung evaluieren.

Methoden: Zu Beginn wurde ein Methodenpapier zur Vorgehensweise bei der Literaturrecherche und Qualitätsbewertung entwickelt. Die Literaturrecherche, basierend auf einer PICO-Frage, stützte sich primär auf systematische Übersichtsarbeiten. Erst wenn diese nicht oder nicht in ausreichender Qualität auffindbar waren, wurden randomisiert kontrollierte Studien herangezogen und bewertet. Eine tabellarische Zusammenfassung, die durch ausführliche Erläuterungen im Fließtext ergänzt wurde, diente dem schnellen Evidenz-Überblick. Um die Leser zur Diskussion anzuregen, wurden für jede Fragestellung Fallbeispiele erstellt.

Ergebnisse: Zwischen November 2015 und Mai 2016 wurden sechs Ausarbeitungen als Titelbeitrag in der PZ veröffentlicht. Zu fast allen Beiträgen erreichten die Autorinnen Leserreaktionen. Die Kommentar-Funktion auf der PZ-Seite wurde weniger als erhofft genutzt. Die Anregung, die Facebook-Seite der PZ zur Diskussion zu nutzen, wurde von der Redaktion nicht umgesetzt. Zu einem Beitrag erhielten Redaktion und Autorinnen die Stellungnahme eines Herstellers, die in eine ausführliche Diskussion zwischen Autorinnen und Hersteller wie auch zwischen Redaktion und Hersteller mündete. Dabei wurde dem Vernehmen nach auch das umfangreiche Anzeigenvolumen des Herstellers in der PZ thematisiert. Im Mai 2016 teilte der Chefredakteur den Autorinnen mit, dass die Serie eingestellt und auch eine bereits erstellte Folge nicht publiziert wird. Grund dafür seien zu viele „negative Botschaften“ und „zu wenig“ Rückmeldungen der Leser. Ob weitere Gründe zu der Entscheidung geführt haben, die auch für PZ-Redakteure nach eigenem Bekunden nicht nachvollziehbar war, ist nicht bekannt.