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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Erstellung einer evidenzbasierten Gesundheitsinformation zum Geburtsmanagement bei Verdacht auf fetale Makrosomie

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Nina Peterwerth - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Osnabrück, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmPP2g

doi: 10.3205/17ebm131, urn:nbn:de:0183-17ebm1315

Veröffentlicht: 23. Februar 2017

© 2017 Peterwerth.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen (EBGI) gelten zum Treffen einer informierten Entscheidung des Patienten als Voraussetzung [1]. Mit der aktuellen Leitlinie zur Erstellung von Gesundheitsinformationen [2] soll die Qualität dieser Informationen erhöht werden. Im Rahmen einer Masterarbeit soll eine EBGI zum Thema „Management bei Verdacht auf fetale Makrosomie im dritten Trimenon“ erstellt werden. Fetale Makrosomie bezeichnet ein Neugeborenes, welches je nach Definition ein Geburtsgewicht >4.000g oder >4.500g aufweist. Sie geht mit erhöhten maternalen und fetalen Risiken einher. In der Schwangerschaft kann diese Verdachtsdiagnose durch die sonographische Untersuchung gestellt werden. In einer Befragung von Frauen zum Erleben des Verdachts auf (V.a.) fetale Makrosomie konnte festgestellt werden, dass sich Schwangere mehr Informationen wünschen, um informierte Entscheidungen bzgl. des weiteren Vorgehens in ihrer medizinischen Versorgung treffen zu können.

Methoden: Die Kriterien für EBGI, das Methodenpapiers zur Erstellung und Evaluation von evidenzbasierten Gesundheitsinformationen und die Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformationen [1], [2], [3] werden angewendet. Eine systematische Literaturrecherche sowie eine kritische Bewertung der identifizierten Literatur werden durchgeführt. Die Ergebnisse werden unter Beachtung der Empfehlungen nutzerinnenorientiert inhaltlich aufbereitet und dargestellt. Ein kognitiver Pretest sowie eine Fragebogenbefragung von Nutzerinnen/Nutzern werden durchgeführt, ausgewertet und die EBGI mit diesen Informationen überarbeitet. Die Beurteilung des Vorgehens durch eine Ethikkommission ist in Planung.

Ergebnisse: Die abgeschlossene systematische Literaturrecherche zu den festgelegten Fragestellungen stellt die Basis für die EBGI dar. Sie belegt, dass die Studien unterschiedliche Empfehlungen aufweisen und statistisch signifikante Ergebnisse selten sind. Da die Qualität der Evidenz der Studien insgesamt ein niedriges bis moderates Level aufweisen, ist die Ungewissheit bzgl. des weiteren medizinischen Vorgehens relativ groß.

Schlussfolgerung: Diese Arbeit verdeutlicht den praktischen Prozess der Erstellung einer EBGI unter Berücksichtigung der theoretischen Vorgaben. Aufgrund der mangelnden Evidenz und unterschiedlichen Empfehlungen bezüglich des Managements bei V.a. fetale Makrosomie wird die Notwendigkeit einer EBGI, die dieses Ergebnis berücksichtigt, deutlich.


Literatur

1.
Steckelberg A, Berger B, Köpke S, Heesen C, Mühlhauser I. Kriterien für evidenzbasierte Patienteninformationen. Z Arztl Fortbild Qualitatssich. 2005;99(6):343-51.
2.
Lühnen J, Albrecht M, Mühlhauser I, Steckelberg A. Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformation [online]. 2016 [Zugriff am 31.10.16]. Verfügbar unter: http://www.leitlinie-gesundheitsinformation.de/ Externer Link
3.
Steckelberg A, Albrecht M, Mühlhauser I. Allgemeine Methoden der Gesundheitswissenschaften (Methodenpapier zur Erstellung und Evaluation von evidenzbasierten Gesundheitsinformationen). Dritte, akt. Fassung. Hamburg: Universität Hamburg; 2016.