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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Entwicklung einer Fallkarte zur Reduktion anticholinerger Nebenwirkungen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Esther Hartel - Klinikum der Universität München, Apotheke, München, Deutschland
  • Yvonne Hopf - Klinikum der Universität München, Apotheke, München, Deutschland
  • Michael Drey - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik 4, Akutgeriatrie, München, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmPP2c

doi: 10.3205/17ebm127, urn:nbn:de:0183-17ebm1270

Veröffentlicht: 23. Februar 2017

© 2017 Hartel et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Anticholinerg wirksame Arzneimittel gehören zu den bedenklichen Arzneimitteln bei älteren Menschen, da diese von anticholinergen Nebenwirkungen stärker betroffen sind als jüngere Menschen [1]. Ältere Menschen unter anticholinerger Medikation leiden unter einem höheren Risiko für Stürze, kognitive Einschränkungen und Delir [2]. Es gibt bereits eine Vielzahl an Auflistungen anticholinerg wirksamer Arzneistoffe [3] und Bewertungen dieser, jedoch wird aktuell die anticholinerge Medikation von älteren Menschen nur selten strukturiert erfasst. In dieser retrospektiven Beobachtungsstudie soll durch die Identifizierung von und Sensibilisierung für Arzneimittel mit anticholinergen Wirkungen die Arzneimitteltherapiesicherheit für geriatrische Patienten auf der akutgeriatrischen Station des Klinikums der Universität München erhöht werden.

Methoden: Zunächst werden bereits veröffentlichte, internationale Bewertungsskalen zu einer Liste zusammengefasst, bei Diskrepanzen neu bewertet und auf in Deutschland erhältliche Arzneimittel reduziert. Die Arzneimittel werden nach leichter, schwerer und nicht vorhandener anticholinerger Belastung kategorisiert. Außerdem wird die Medikation der Patienten auf der akutgeriatrischen Station für einen Zeitraum von 6 Wochen hinsichtlich der anticholinergen Belastung retrospektiv ausgewertet (Audit 1). Basierend auf diesen Ergebnissen wird eine Fallkarte im Kitteltaschenformat entwickelt, welche Informationen zu anticholinergen Arzneimitteln, der patientenindividuellen anticholinergen Belastung und Empfehlungen für die Ärzte enthält. Anschließend wird die Fallkarte im Rahmen einer Schulung über anticholinerge Arzneimittel und ihre Wirkung auf der akutgeriatrischen Station vorgestellt und in der praktischen Anwendung getestet. In einem zweiten 6-wöchigen Audit (Audit 2) soll evaluiert werden, ob die Anwendung der Fallkarte zu einer Reduktion der anticholinergen Belastung der geriatrischen Patienten führt.


Literatur

1.
Wehling M, Burkhardt H. Arzneitherapie für Ältere. 4., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage edn. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag; 2016.
2.
Fox C, Richardson K, Maidment ID, Savva GM, Matthews FE, Smithard D, et al. Anticholinergic medication use and cognitive impairment in the older population: the medical research council cognitive function and ageing study. Journal of the American Geriatrics Society. 2011;59(8):1477-83.
3.
Duran CE, Azermai M, Vander Stichele RH. Systematic review of anticholinergic risk scales in older adults. European journal of clinical pharmacology. 2013;69(7):1485-96.