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Entscheidungsanalysen als Unterstützung bei gesundheitspolitischen Entscheidungen, klinischen Leitlinien und Patienteninformationen am Beispiel der Zervixkarzinomfrüherkennung
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2017 |
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Relevanz / Zielsetzung: Als Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen und die Entwicklung von klinische Leitlinien und Patienten- bzw. Gesundheitsinformationen zu spezifischen gesundheitsbezogenen Maßnahmen dienen evidenzbasierte Daten zu patientenrelevanten Nutzen- und Schadensaspekten, die systematisch erhoben, aufbereitet, zusammengeführt und transparent und verständlich veranschaulicht und gegenübergestellt werden müssen. Nicht immer ist jedoch die Datenlage optimal und häufig erlauben Unterschiede in Versorgungsabläufen und Zeithorizonten sowie in den untersuchten Populationen der Studien keine direkte Übertragung auf den deutschen Kontext.
Entscheidungsanalytische Methoden [1] können unterstützend dazu beitragen, Daten für eine umfassende Entscheidungsunterstützung bezüglich patientenrelevanter kurz- und langfristiger Konsequenzen zu ergänzen und damit Entscheidungen evidenzbasiert zu unterstützen. Der Einsatz entscheidungsanalytischer Modelle ermöglicht unter bestimmten transparent dargelegten Annahmen eine Verknüpfung verschiedener Evidenzdaten und die Analyse der Nutzen-Schaden-Balance von Kurz- und Langzeitendpunkten. Die Entscheidungsanalyse bietet systematische Verfahren zur expliziten Darstellung der Unsicherheiten, die bei der Bewertung der Ergebnisse beachtet werden müssen.
Entscheidungsanalytische Modelle sind insbesondere unverzichtbar beim Vergleich sehr vieler Interventionsvarianten und der Bewertung von sehr weit in der Zukunft liegenden Endpunkten, wie z.B. bei Screeningverfahren. In Deutschland wurden bisher entscheidungsanalytische Modelle vielfach im Rahmen von Health Technology Assessments eingesetzt, so auch zur Evaluation von verschiedenen Strategien zur Früherkennung des Zervixkarzinoms [2]. Jüngst wurde die S3-Leitlinie zur Prävention des Zervixkarzinoms [3] entwickelt, in der u. a. auch auf Ergebnisse aus Entscheidungsanalysen zurückgegriffen wurde. Ergebnisse solcher entscheidungsanalytischer Modelle könnten auch für Gesundheitsinformationen hilfreich sein.
Dieser Workshop soll am aktuellen Beispiel der Früherkennung auf Gebärmutterhalskrebs in Deutschland einen Überblick über die Methoden zur Gewinnung von evidenzbasierten Informationen für drei potenzielle Anwendungsbereiche geben:
- 1.
- Unterstützung gesundheitspolitischer Entscheidungen
- 2.
- Entwicklung von klinischen Leitlinien
- 3.
- Gesundheitsinformation
Methoden: Methoden, Möglichkeiten und aktuelle Probleme werden in den einzelnen Beiträgen konkret am Beispiel der Zervixkarzinomfrüherkennung dargestellt und mit den Workshop- Teilnehmern diskutiert.
Literatur
- 1.
- Transparente Entscheidungen in Public Health mittels systematischer Entscheidungsanalyse. In: Schwartz FW, Badura B, Leidl R, Raspe H, Siegrist J, Walter U, editors. Das Public Health Buch Gesundheit und Gesundheitswesen. 2nd ed. München: Urban & Fischer; 2003. p. 485-502.
- 2.
- Sroczynski G, Schnell-Inderst P, Muhlberger N, Lang K, Aidelsburger P, Wasem J, Mittendorf T, Engel J, Hillemanns P, Petry KU, Kramer A, Siebert U. Cost-effectiveness of primary HPV screening for cervical cancer in Germany – a decision analysis. Eur J Cancer. 2011;47(11):1633-46.
- 3.
- Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF). S3-Leitlinie Prävention des Zervixkarzinoms, Leitlinienreport Konsultationsfassung 1.0, 2016, AWMF Registernummer: 015/027OL. 2016 [Zugriff am 30.10.2016]. Verfügbar unter: http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Leitlinien.7.0.html