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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Studienregister in der Tierforschung: Eine Stakeholder-Analyse zu potentiellen Stärken, Schwächen, Chancen und Barrieren

Meeting Abstract

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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmV65

doi: 10.3205/17ebm086, urn:nbn:de:0183-17ebm0866

Veröffentlicht: 23. Februar 2017

© 2017 Wieschowski et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: In den letzten Jahren mehren sich Hinweise, dass nur ein Teil der durchgeführten Tierstudien auch publiziert wird (Publication Bias). Im Bereich der klinischen Forschung ist dies schon länger bekannt und kann seit der Einführung von Studienregistern und der Verpflichtung zur Registrierung noch besser untersucht werden. Solch eine prospektive Registrierung von Studien wird für die Tierforschung ebenfalls diskutiert, mit dem Ziel, den Publication Bias in diesem Bereich besser quantifizieren und bestenfalls auch reduzieren zu können. Die bisherige Diskussion erfolgte jedoch eher oberflächlich und mit dem Schluss, dass zunächst die Charakteristika eines solchen Registers geklärt sowie die Interessen der beteiligten Gruppen untersucht werden müssen, um objektive Entscheidungsprozesse zu ermöglichen.

Material/Methoden: Wir führten eine systematische Literatursuche und 21 Interviews mit Fachleuten aus den verschiedenen Bereichen 1) Tierforschung, 2) klinischer Forschung, 3) Industrie und 4) Zulassung/Ethik durch. Diese Quellen wurden mittels thematischer Textanalyse untersucht und unter den Kategorien Stärken, Schwächen, Chancen und Barrieren codiert.

Ergebnisse: Wir identifizierten 130 potentielle Stärken, Schwächen, Chancen und Barrieren in Bezug auf Tierstudienregister (TSR). Die Befragten waren sich einig, dass TSR zu einer Verbesserung der Qualität von Studien führen, Metaresearch erleichtern sowie zu Reduktion und Refinement der Tierversuche führen könnten. Schwächen sahen die Teilnehmer u.a. in der Möglichkeit eines „Ideenklaus“ und eines erhöhten administrativen Aufwands. Kontrovers diskutiert wurde, ob TSR einen direkten Einfluss auf den Publication Bias oder nur indirekten Einfluss über eine bessere Quantifizierung und Charakterisierung des Problems haben könnten. Auch konnten kontroverse Argumente aufgezeigt werden dazu, ob TSR die Kreativität in der Tierforschung eher einschränken oder durch ihre Funktion als Austauschplattform eher fördern würden.

Schlussfolgerung: Da die zukünftige Debatte um TSR stark durch Argumente einzelner Experten beeinflusst werden und damit durch eher „Eminenz-basierte“ Entscheidungsprozesse dominiert sein könnte, bieten unsere umfassenden und systematisch erarbeiteten Ergebnisse ein Gegengewicht, das diese Diskussion ausbalanciert und eine Evidenz-basierte Entscheidungsfindung möglich macht.