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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Übereinstimmung des SEIQoL-DW mit einer schriftlichen Adaption zum Selbstausfüllen (SEIQoL-SrQ)

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Steffen Fleischer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • author Almuth Berg - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • author Marion Burckhardt - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmP2e

doi: 10.3205/17ebm054, urn:nbn:de:0183-17ebm0541

Veröffentlicht: 23. Februar 2017

© 2017 Fleischer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Die Lebensqualität gilt als wichtige Zielgröße zur Evaluation und Nutzenbewertung. Der SEIQoL-DW, ein interviewbasiertes Verfahren, erhebt den Anspruch, die Lebensqualität individuell in den Dimensionen und Wertesystemen der Befragten zu erheben. Dabei kann aus der Zufriedenheit und der relativen Gewichtung der selbstgewählten Lebensbereiche ein Gesamtindex errechnet werden.

Die Durchführung des SEIQoL-DW erfodert jedoch die Anwesenheit einer Interviewperson, was die Anwendung des Instruments einschränkt. Zielstellung der Studie war deshalb, eine eigene Adaption in Form eines schriftlichen Fragebogens zum Selbstausfüllen (SEIQoL-SrQ) hinsichtlich der Übereinstimmung der Messwerte mit dem SEIQoL-DW zu prüfen.

Material/Methoden: Als Studiendesign wurde eine randomisierte Cross-Over-Studie gewählt, in der jeweils beide Instrumente in kurzer Abfolge (1-4 Tage) durch Patienten/-innen einer herzchirurgischen Klinik bearbeitet wurden.

In der Längsschnitterhebung wurden die intraindividuellen Abweichungen der, mit beiden Instrumenten, erhobenen Messwerte (Gesamtindex, Zufriedenheit und Gewichtung) erfasst und ihr Ausmaß mit Hilfe von Bland-Altman-Plots bewertet.

Als primäres Zielkriterium für die Annahme einer Übereinstimmung wurde bestimmt, dass 95 % der im intraindividuellen Vergleich mit SEIQoL-DW und SEIQoL-SrQ erhobenen Gesamtindizes nicht mehr als 10 Skalenpunkte voneinander abweichen.

Ergebnisse: Von den n=104 rekrutierten Patienten/-innen konnte die intraindividuelle Abweichung der Messwerte von n=99 Patienten/-innen erhoben werden.

Hinsichtlich der Indizes liegen die Limits of Agreement, in denen sich in einem Bland-Altman-Plot 95 % der Abweichungen befinden, bei +36 [KI95%: +30, +42] und −31 [KI95%: −26; −37]. Die intraindividuellen Bewertungen der Zufriedenheit und Gewichtungen zeigen ebenso keine ausreichende Übereinstimmung.

Schlussfolgerung: Die Limits of Agreement liegen deutlich oberhalb der vorab festgelegten Grenze von 10 Skalenpunkten. Insofern kann der SEIQoL-SrQ in seiner derzeitigen Version nicht als ausreichend ähnlich zum SEIQoL-DW betrachtet und nicht als alternatives Messinstrument eingesetzt werden.

Die Entwicklung eines Instrumentes zur Erfassung der individuellen Lebensqualität, das auch in Form eines Fragebogens anwendbar ist, steht weiterhin aus.