gms | German Medical Science

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Dementia Care Mapping: Die Effektivität person-zentrierter Versorgung auf die Einstellungen zur Demenz, Arbeitszufriedenheit und Burnout von Mitarbeiterinnen stationärer Altenpflegeeinrichtungen – eine quasi experimentelle Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Martin N. Dichter - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Witten, Deutschland
  • author Diana Trutschel - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Witten, Deutschland
  • author Christian G.G. Schwab - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Witten, Deutschland
  • author Burkhardt Haastert - mediStatistica, Neuenrade, Deutschland
  • author Margareta Halek - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Witten, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmP2d

doi: 10.3205/17ebm053, urn:nbn:de:0183-17ebm0531

Veröffentlicht: 23. Februar 2017

© 2017 Dichter et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Dementia Care Mapping (DCM) ist eine komplexe Intervention zur Umsetzung von person-zentrierter Pflege in der Altenpflege. Studien zur Effektivität von DCM zeigen heterogene Ergebnisse für mitarbeiterbezogene Endpunkte. Obwohl DCM in der Altenpflege verbreitet ist, fehlen bisher Studien zur Effektivität in Deutschland. In der dreiarmigen quasi-experimentellen Studie Leben-QD II (ISRCTN: 43916381) wurden die Effektivität für Bewohner [1] und Mitarbeiter sowie der Prozess der DCM Anwendung untersucht [2]. In dieser Arbeit wird die Analyse zur Effektivität von DCM in Bezug auf das Personal vorgestellt.

Methoden: Die 9 teilnehmenden Wohnbereiche aus unterschiedlichen Altenpflegeeinrichtungen wurden nach Vorgabe des Einrichtungsträgers in 3 Gruppen á 3 Wohnbereiche aufgeteilt. Im Rahmen des 18-monatigen Interventionszeitraums wurde in Gruppe A die Arbeit mit DCM intensiviert, nachdem dieses mind. 2 Jahre vor Projektstart eingeführt wurde, in Gruppe B wurde DCM neu eingeführt und in Gruppe C eine in die Versorgung integrierte regelmäßige standardisierte Lebensqualitätseinschätzung der Bewohner durchgeführt. Mitarbeiterendpunkte waren: Einstellungen zur Demenz (Attitudes to Dementia Questionnaire (ADQ, primär), Arbeitszufriedenheit (Copenhagen Psychosocial Questionnaire, COPSOQ, sekundär) und Burnout (Copenhagen Burnout Inventory, CBI, sekundär) welche zur Basiserhebung (T0), sowie nach 6 (T1) sowie 18 (T2) Monaten erfasst wurden. Zur Analyse der Endpunkte wurden gemischte lineare Modelle mit Adjustierung für Messwiederholung für die Mittelwerte auf Clusterebene verwendet.

Ergebnisse: Alle eingeschlossenen Wohnbereiche nahmen bis zum Schluss an der Studie teil und alle teilnehmenden Mitarbeiterinnen (n = 290 insgesamt, 155 zu Beginn) wurden in die Datenanalyse eingeschlossen. In dem adjustierten gemischten linearen Modell zeigte sich ein signifikanter Unterschied (Gruppe*Zeit) für das ADQ (Gruppe A: 71,98, T0 zu 68,97, T2, Gruppe B: 72,46 zu 72,29 und Gruppe C: 71,15 zu 70,62. Für die Arbeitszufriedenheit zeigte sich auch ein signifikanter Gruppe*Zeit Unterschied und für Burnout ein signifikanter Zeitunterschied. Die Entwicklung in den Gruppen ist je nach Endpunkt heterogen.

Schlussfolgerungen: Zusammenfassend zeigt sich kein eindeutig zu interpretierendes Muster hinsichtlich der Endpunkte über den Verlauf von 18 Monaten. Dennoch liefert die Studie wichtige Hinweise für die Adaption von DCM und das Design zukünftiger Studien.


Literatur

1.
Dichter MN, Quasdorf T, Schwab CG, Trutschel D, Haastert B, Riesner C, Bartholomeyczik S, Halek M: Dementia care mapping: effects on residents' quality of life and challenging behavior in German nursing homes. A quasi-experimental trial. Int Psychogeriatr. 2015:1-18.
2.
Quasdorf T, Riesner C, Dichter MN, Dortmann O, Bartholomeyczik S, Halek M. Implementing Dementia Care Mapping to Develop Person-Centred Care: Results of a Process Evaluation within the Leben-QD II Trial. J Clin Nurs. 2016.