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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Ist der Einsatz von Clowns bei Kindern und Jugendlichen vor potentiell angstauslösenden Prozeduren effektiv? – Systematische Übersichtsarbeit mit Meta-Analyse

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Nadja Irina Könsgen - Institute of Health Economics and Clinical Epidemiology University of Cologne, Cologne, Deutschland
  • author Stephanie Polus - Institute for Research in Operative Medicine Witten/Herdecke University, Witten, Deutschland
  • author Dawid Pieper - Institute for Research in Operative Medicine Witten/Herdecke University, Witten, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmP1a

doi: 10.3205/17ebm036, urn:nbn:de:0183-17ebm0369

Veröffentlicht: 23. Februar 2017

© 2017 Könsgen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Kinder und Jugendliche in medizinischer Behandlung leiden häufig unter Angst. Diese kann negative Folgen haben und den Behandlungserfolg nachteilig beeinflussen. Der Einfluss von Humor, insbesondere im Zusammenhang mit dem Einsatz von Clowns, auf die Angst wurde zunehmend untersucht. Ziel der systematischen Übersichtsarbeit ist die Analyse, ob der Einsatz von Clowns bei Kindern und Jugendlichen vor potentiell angstauslösenden Prozeduren geeignet ist, die Angst der Kinder und ihrer Eltern zu senken.

Material / Methoden: Im August 2016 wurde eine systematische Recherche nach RCTs in Medline via Pubmed, Embase und Central durchgeführt. Die Studienselektion erfolgte unabhängig durch zwei Personen. Eingeschlossen wurden Kinder im Alter von 0 bis 18 Jahren, die einer potentiell angstauslösenden Prozedur ausgesetzt waren oder deren Eltern. Alle Vergleichsgruppen wurden eingeschlossen. Das primäre Outcome war die Angst der Kinder. Das Verzerrungspotential wurde anhand des Cochrane risk of bias tools unabhängig von zwei Personen bewertet.

Ergebnisse: 9 RCTs mit insgesamt 618 untersuchten Kindern wurden identifiziert. Das Verzerrungspotential der Studien war erhöht. Alle Studien verwendeten das mYPAS Instrument mit einer Skala von 0 bis 100 zur Messung der Angst der Kinder. Kinder mit einer Clown-Intervention waren präoperativ signifikant weniger ängstlich als nur von ihren Eltern begleitete Kinder (4 Studien mit 183 Kindern, durchschnittliche Abweichung -7,16, 95% KI -10,58, -3,75) und im Operations-, Einführungs- oder Patientenzimmer (4 Studien mit 183 Kindern, durchschnittliche Abweichung -25,55, 95% KI -36,27, -14,83). Im Vergleich zur Gabe von Midazolam war die Angst der Kinder präoperativ signifikant niedriger (2 Studien mit 93 Kindern, durchschnittliche Abweichung -7,60, 95% KI -11,73, -3,47), nicht aber im Einleitungsraum (2 Studien mit 93 Kindern, durchschnittliche Abweichung -9,63, 95% KI -21,04, 1,77).

Schlussfolgerung: Der Einsatz von Clowns im Vergleich zu der Begleitung durch die Eltern reduziert die Ängstlichkeit. Die Aussagekraft wird jedoch durch das hohe Verzerrungspotential beeinträchtigt. Weitere methodisch hochwertige Studien mit hohen Fallzahlen wären wünschenswert.

Finanzierung: Es wurden keine finanziellen Mittel erhalten.

Registrierung: Das Protokoll kann unter der ID CRD42016039045 auf PROSPERO aufgerufen werden.