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Krebsinformation im Chat – Eine Alternative zur Information über Telefon oder E-Mail?
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2017 |
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Hintergrund und Fragestellung: Die Vermittlung individueller Information zum Thema Krebs kann die Lebensqualität, die Patientenautonomie und die gemeinsame Entscheidungsfindung verbessern.
Im Jahr 2015 hat der Krebsinformationsdienst (KID) 34.000 individuelle Anfragen von Patienten und ihren Angehörigen telefonisch (78%), per E-Mail (17%) und über andere Kanäle (5%) beantwortet. Im selben Zeitraum konnten die Internetseiten des KID, https://www.krebsinformationsdienst.de/, rund 534.000 individuelle Besucher zählen. In Zusammenhang mit den positiven Erfahrungen mit individuellen Chatangeboten in anderen Ländern, hat der KID eine Nutzerumfrage zum Chatbedarf in der deutschen Bevölkerung durchgeführt.
Methoden: Vom 29.03.-26.04.2016 wurden die Nutzer von https://www.krebsinformationsdienst.de/ mittels eines Online-Fragebogens zu ihrem Interesse und ihren Erwartungen an einen individuellen 1:1 Expertenchat befragt. Konkret konnten die Teilnehmer ihre gewünschten Themen, die bevorzugte Tageszeit für den Chat, den Bedarf nach einem Chatprotokoll und die Nutzung anderer KID-Angebote sowie soziodemographische Daten angeben.
Ergebnisse: In dem 4-wöchigen Umfragezeitraum wurden 524 vollständig ausgefüllte Fragebögen gesammelt: Mehr als dreiviertel der Teilnehmer (76%) können sich vorstellen, ihre krebsbezogenen Fragen mit den Experten des KID im Chat zu besprechen. Am häufigsten gefragt sind spezielle Informationen (50%) und individueller Rat (33%) zu einem konkreten Erkrankungsfall sowie Hilfe bei der Entscheidungsfindung (31%). Seelische Unterstützung (17%) und Informationen zu sozialrechtlichen Themen (19%) spielen eine untergeordnete Rolle. Als bevorzugte Tageszeit zum Chatten wurde zwischen 16 und 20 Uhr genannt (57%). Die Mehrheit der Teilnehmer (59%) würde die Zusendung eines Chat-Protokolls begrüßen. Nur ein Drittel der Teilnehmer hat zuvor andere Angebote des KID genutzt. Aufgrund des höheren Anteils von Nutzern mit einfachem oder mittlerem Bildungsabschluss in der Gruppe der Chat-Interessierten, könnte mit einem Chat möglicherweise diese Zielgruppe besser erreicht werden. Eventuell bringt ein Chatangebot auch mehr Anfragen zu Prävention und Früherkennung: Der Anteil dieser Nutzergruppe in der Umfrage war verglichen mit den Ergebnissen aus Telefon-Nutzerumfragen um mehr als die Hälfte höher.
Schlussfolgerung: Ein Chatangebot kann eine Alternative zu den klassischen Informationskanälen Telefon und E-Mail sein, mit dem möglicherweise neue und/oder unterrepräsentierte Nutzergruppen erreicht werden.