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Risikokompetenz bei Allgemeinmedizinern – eine kontrollierte Studie
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2017 |
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Hintergrund: Die Verantwortung, Patienten im Verstehen von Risiken bezüglich diagnostischer oder therapeutischer Verfahren - insbesondere Screening-Verfahren - zu unterstützen liegt hauptsächlich bei Allgemeinmedizinern. Der Berlin Numeracy Test (BNT, [1]) misst Risikokompetenz, nämlich die statistische Rechenkompetenz, die man benötigt, um Informationen über Wahrscheinlichkeiten korrekt zu interpretieren.
Ziel dieser kontrollierten Studie ist die Messung des Zusammenhangs von Risikokompetenz und klinischer Erfahrung, als auch den Einfluss der Risikokompetenz auf die Einschätzung von prädiktiven Werten von Screeningsverfahren.
Methoden: Teilnehmer waren 84 Allgemeinmediziner und 92 Medizinstudierende aus dem dritten Studienjahr, die den BNT (Gesamtpunktzahl 0–4 Punkte) im Wintersemester 2015/2016 vollständig ausgefüllt haben. Zur einfachen Messung ihrer Performance in der Anwendung der Risikokompetenz bekamen die Allgemeinmediziner ein zusätzliches Fallbeispiel zum Mammographie-Screening.
Ergebnisse: Trotz einer durchschnittlichen Klinikerfahrung von 25,9 Jahren, erreichten die Allgemeinmediziner keine besseren Werte in der Risikokompetenz als die Medizinstudierenden (Allgemeinmediziner: 2,33 Punkte, 95 %-KI 2,08–2,59; Studierende: 2,34, 95 %-KI 2,07–2,61; p = 0,983). Allgemeinmediziner, dieses Fallbeispiel richtig gelöst hatten (n = 19, 23,5 %) erzielten signifikant höhere Werte im BNT (3,00 Punkte) als Teilnehmer, die es nicht lösen konnten (n = 62, 2,11 Punkte, p < 0,01; Kendall’s tau Korrelationskoeffizient 0,31, p ≤ 0,01). 71,6 % der Allgemeinmediziner (n = 58) kamen zum genau gegenteiligen Ergebnis des realen prädiktiven Wertes.
Schlussfolgerung: Risikokompetenz scheint sich im Rahmen der Weiterbildung nicht weiter zu erhöhen. Allgemeinmediziner haben Defizite in der Risikokompetenz und verstehen dementsprechend nicht die sich ergebenden Wahrscheinlichkeiten aus alltäglichen Screening-Verfahren.