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Empfehlungen zum Screening auf sozioökonomische Benachteiligung in der Schwangerschaft
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2017 |
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Hintergrund: Im Jahr 2014 waren 19,2% der österreichischen Gesamtbevölkerung armuts- oder ausgrenzungsgefährdet – davon waren rund 212.000 Frauen im Alter von 20-39 Jahren betroffen (21%). Internationale Studien berichten, dass Armut zu einem erhöhten Risiko für Komplikationen und Pathologien in der Schwangerschaft führen kann und Kinder, die in Armut aufwachsen häufig langfristig schlechtere Gesundheits-Outcomes aufweisen.
Methoden: Zur Identifizierung rezenter Leitlinien (2011-2016) wurde eine umfassende Handsuche in den Guideline-Datenbanken NGC (National Guideline Clearinghouse) und GIN (Guidelines International Network) durchgeführt. Diese wurde durch eine Handsuche nach Übersichtsarbeiten und Primärstudien in PubMed ergänzt.
Ergebnisse: In 2 Leitlinien, der britischen NICE (National Institute for Health and Clinical Excellence) Guideline „Pregnancy and complex social factors“, sowie der australischen AHMAC (Australian Health Ministers’ Advisory Council) Guideline „Antenatal Care“, wird die sozioökonomische Benachteiligung im Rahmen der Schwangerenbetreuung thematisiert. Die Empfehlung der AHMAC lautet, dass eine Schwangerschaftsvorsorge allen Schwangeren angeboten werden sollte. Darüber hinaus soll ein individueller Ansatz dabei helfen, spezifisch auf sozioökonomische Faktoren zu achten und diese in die Routine-Untersuchungen miteinzubeziehen. NICE empfiehlt in seiner Guideline, betroffene Frauen zu unterstützen, damit eine adäquate pränatale Versorgung gewährleistet werden kann. Des Weiteren definiert NICE Kriterien, welche zur Identifizierung Schwangerer mit von der Routine abweichendem Betreuungsbedarf dienen. Die einzige zusätzlich identifizierte Studie entwickelte und testete ein Tool zur Identifikation von Armut betroffener PatientInnen im niedergelassenen Bereich. Die AutorInnen der kanadischen Pilotstudie kamen zum Schluss, dass die definierten Fragen dabei halfen, im Rahmen der Anamnese sozioökonomisch benachteiligte Personen zu identifizieren.
Schlussfolgerungen: Durch den erwiesenen Zusammenhang von Armut und Gesundheitsgefährdung ist sozioökonomisch benachteiligten Schwangeren besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Einen hohen Stellenwert hat dabei die Erforschung von nicht-stigmatisierenden Instrumenten, welche gefährdete Frauen identifizieren können. Zusätzlich ist neben gesellschaftspolitischen Maßnahmen dafür zu sorgen, dass niederschwellige Angebote für sozioökonomisch-benachteiligte Frauen und deren Kinder verfügbar sind.