gms | German Medical Science

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Systematische Übersichtsarbeiten zu Krebs in high-impact Journals: Inhalt und Qualität im Vergleich zu Cochrane Reviews

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Marius Goldkuhle - Cochrane Cancer, Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Vikram Narayan - Minneapolis Veterans Affairs Health Care System and University of Minnesota, Department of Urology, Minneapolis, Vereinigte Staaten
  • author Aaron Weigl - Cochrane Cancer, Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Philipp Dahm - Cochrane Cancer Alliance, Minneapolis Veterans Affairs Health Care System and University of Minnesota, Department of Urology, Minneapolis, Vereinigte Staaten
  • author Nicole Skoetz - Cochrane Cancer, Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmV12

doi: 10.3205/17ebm002, urn:nbn:de:0183-17ebm0022

Veröffentlicht: 23. Februar 2017

© 2017 Goldkuhle et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Systematische Reviews (SR) spielen eine tragende Rolle in der evidenz-basierten und klinischen Versorgung.

Wie ist die das Design, die Qualität und der inhaltliche Schwerpunkt von SR in Journals mit einem hohen Impact Factor im Vergleich zu Cochrane Reviews (CR) am Beispiel von Krebs?

Methoden: Basierend auf einem a-Priori definierten Protokoll führten wir eine sensitive Suche in MEDLINE (Ovid) durch. Eingeschlossen wurden die SR der 10 generell medizinischen (z.B. NEJM, Lancet, etc.) und onkologischen Journale (z.B. JNCI, JCO, etc.) mit den höchsten Impact Faktoren, die zwischen 2011 und 2016 publiziert wurden.

Außerdem wurden alle krebsbezogenen CR der Cochrane Library aus dem selben Zeitraum bewertet.

Zwei Autoren führten alle Schritte der Arbeit unabhängig und gedoppelt durch (Studienscreening, Datenextraktion, Qualitätsbewertung). Für die Qualitätsbewertung wurde das AMSTAR-Instrument genutzt.

Ergebnisse: 220 der identifizierten Studien aus den 10 high-impact Journals entsprachen den Einschlusskriterien. Die meisten dieser SR berichteten Ergebnisse aggregierter Daten (55%), wobei eine hohe Anzahl von SR auf individuellen Patientendaten beruhte (27%). Datengrundlage bildeten vorwiegend nicht-randomisierte Studien (39%). Die meisten SR (27%) untersuchten Fragestellungen generell zu Krebs (z.B. Risikofaktoren), Brust- oder Dickdarmkrebs.

Die mediane Anzahl der eingeschlossenen Studien lag bei 18 und die mediane Patientenzahl bei 7712 Patienten.

Bei der AMSTAR-Bewertung zeigten sich erhebliche Mängel in Items wie dem Berichten von Interessenkonflikten auf Studienebene (7%), dem Berichten ausgeschlossener Studien (11%), der Untersuchung des Einflusses der Studienqualität auf die Meta-Analyse (25%) oder des a-Priori Designs (27%). SR wurden durchschnittlich 58 mal zitiert.

Die AMSTAR Wertungen der untersuchten CR ist beträchtlich höher gewesen, vor allem in den oben aufgeführten Items, allerdings ist die durchschnittliche Anzahl der Zitationen geringer.

Schlussfolgerung: Eine wachsende Anzahl von SR werden in einflussreichen Journals publiziert. Am Beispiel von krebsbezogenen SR zeigt sich, dass diese häufig zitiert werden, die Qualität allerdings defizitär ist. CR sind von höherer Qualität, werden aber seltener zitiert. Evidenz aus SR in der Krebsversorgung sollte deshalb kritisch hinterfragt werden und es existiert ein anhaltender Bedarf in der Verbesserung der Qualität.