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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Philosophie und Methoden von HTA und EbM: in Ethik- und Philosophiezeitschriften präsentiert und diskutiert?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Sigrid Droste - Funktionseinheit Public Health, Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • author Annegret Herrmann-Frank - Bereich Evidenzbasierte Medizin, Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS), Essen, Deutschland
  • author Charalabos-Markos Dintsios - Funktionseinheit Public Health, Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP14h

doi: 10.3205/14ebm147, urn:nbn:de:0183-14ebm1479

Veröffentlicht: 10. März 2014

© 2014 Droste et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Ziel: Umfragen unter HTA-Experten bestätigten in den letzten Jahren wiederholt, dass ethische Aspekte einen wichtigen Part in Health Technology Assessments (HTA) darstellen. In der Praxis jedoch adressieren weniger als 20% der publizierten HTAs ethische Implikationen (ca. 10% im Bereich Prävention). Ursache mag sein, dass HTA-Experten zumeist nicht mit Ethik vertraut und nur wenige Ethiker mit HTA befasst sind. Da hinreichende HTA-Informationen in Ethikfachzeitschriften (da nicht Ausbildungsgegenstand) Voraussetzung für die Beteiligung von Ethikern sind, war unser Ziel, Ethik-/Philosophiezeitschriften hinsichtlich dort publizierter HTA-/EbM-Methodenaufsätze auszuwerten.

Methoden: Durchführung einer systematischen Suche in internationalen und nationalen biomedizinischen und Ethik-Literaturdatenbanken zur Identifikation von: 1. Ethik- und Philosophiezeitschriften und 2. Aufsätzen in diesen, welche sich mit HTA-/EbM-relevanten Themen befassen. Die identifizierten Publikationen wurden gesichtet und nach einem vordefinierten Klassifikationsschema kategorisiert sowie hinsichtlich der Affiliation/Disziplin des Erstautors, des Anliegens des Aufsatzes, der Art der Methodenarbeit und der Erfüllung von entsprechenden Qualitätskriterien ausgewertet.

Ergebnisse: Mehr als 300 Zeitschriften mit über 1.800 potentiell relevanten Aufsätzen wurden identifiziert. Eingeschlossen wurden im 1. Screening 827 Dokumente, 305 Dokumente im 2. Screening. Am häufigsten haben die Erstautoren eine Affiliation in den USA, gefolgt von UK und Deutschland. 50% der Publikationen befassen sich mit Anwendungen, 20% mit Methoden und Anwendungen und 30% mit methodischen/theoretischen Themen. Gut 10% der Methodenpublikationen präsentieren Grundlagenwissen, ebenso gut 10% der Publikationen zu Ethik und HTA mit methodischen Ansätzen, 8% mit der Erstellung von systematischen Reviews und 7% mit evidenzbasierter Ethik. Aufsätze zum Grundlagenwissen wurden zumeist in den frühen 1990er Jahren publiziert während in den letzten Jahren häufiger detaillierte und methodisch anspruchsvollere Fragen diskutiert wurden.

Schlussfolgerungen: Die Zahl der Publikationen zur Philosophie und Methodik von HTA und EbM in Ethik-/Philosophiezeitschriften ist gering und die jeweiligen Themen werden selten systematisch aufbereitet. Um mehr Ethiker für HTA zu interessieren, wäre es seitens der HTA-Experten hilfreich resp. notwendig, der Information von Ethikern in deren Medien mehr Aufmerksamkeit zu schenken.