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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Geschlechtsspezifische Unterschiede in präventiven Lebensstil-Modifikationen bei Prädiabetes

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Anna Glechner - Donau-Universität Krems, Dep. für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Krems, Österreich
  • author Jürgen Harreiter - Medizinische Universität Wien, Innere Medizin III, Gender Medicine Unit, Wien, Österreich
  • author Gerald Gartlehner - Donau-Universität Krems, Dep. für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie bzw. Research Triangle Institute (RTI) International, Krems bzw. North Carolina, Österreich
  • author Jaakko Tuomilehto - Donau-Universität Krems, Dep. für Klinische Neurowissenschaften und Präventivmedizin bzw. University of Helsinki, Krems bzw. Finland, Österreich
  • author Alexandra Kautzky-Willer - Medizinische Universität Wien, Innere Medizin III, Gender Medicine Unit, Wien, Österreich
  • author Sonja Rohleder - Klinische Epidemiologie, Krems, Österreich
  • author Alexander Kautzky - Medizinische Universität Wien, Innere Medizin III, Gender Medicine Unit, Wien, Österreich
  • author Angela Kaminski-Hartenthaler - Donau-Universität Krems, Dep. für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Krems, Österreich
  • author Megan Van Noord - Donau-Universität Krems, Dep. für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Krems, Österreich

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP10d

doi: 10.3205/14ebm114, urn:nbn:de:0183-14ebm1140

Veröffentlicht: 10. März 2014

© 2014 Glechner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Prädiabetes ist mit einem höheren Risiko von T2DM verbunden, wobei jährlich 4-10% aller Prädiabetesfälle an T2DM erkranken, wenn keine Präventionsmaßnahmen erfolgen. Mehrere große Studien konnten zeigen, dass sowohl Lebensstil- als auch medikamentöse Maßnahmen eine Progression verzögern oder sogar verhindern können. Geschlechtsspezifische Daten bei Diabetesprävention sind derzeit noch wenig untersucht. Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit war es bei prädiabetischen Personen, geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich Wirksamkeit von Lebensstilinterventionen und medikamentöser- antidiabetischer Therapie zur Verhinderung der Entstehung von T2DM zu untersuchen.

Methoden: Die Datenbanken PubMed, EMBASE, Cinahl, IPA, Web of Science und die Cochrane Library wurden mit relevanten Schlüsselwörtern/ MeSH-Begriffen von 1980-09/2012 durchsucht. Die Literaturselektion wurde durch zwei ProjektmitarbeiterInnen unabhängig voneinander durchgeführt. Einschlusskriterien: Alter: 20-75, Nüchternblutzucker: 100-125 mg/dL und/oder eingeschränkter Glukosetoleranztest (75 g) nach 2 h: 140-199 mg/dL. Randomisierte-kontrollierte-Studien [RCT´s] mit einer Mindeststudiendauer von 1 Jahr wurden eingeschlossen. Insgesamt wurden 2480 Abstracts identifiziert und 262 Volltexte akquiriert. 18 RCT‘s (44 Artikel) entsprachen den Einschlusskriterien; 11Studien (29 Artikel) mit geschlechtsspezifischen Informationen wurden bewertet.

Resultate: In einer Meta-Analyse von insgesamt 6 RCT´s mit mehr als 1600 prädiabetischen Personen wurden Lebensstilmodifikation (Ernährungsumstellung/ Bewegung) mit einer Kontrollgruppe verglichen. Nach 1 Jahr zeigten 4 RCT´s (n=880) vergleichbare Unterschiede bei Männern und Frauen hinsichtlich einer Reduktion der Diabetesinzidenz. Bereits nach einem Jahr sind Lebensstilmaßnahmen bei beiden Geschlechtern wirksam. Der Unterschied zwischen Frauen und Männern war statistisch nicht signifikant (p=0.61). Nach 3 Jahren zeigten 4 RCT´s mit 1450 Teilnehmerinnen einen statistisch signifikanten Vorteil mit 50%iger- Risikoreduktion der Diabetesinzidenz bei Frauen und 40%iger Risikoreduktion bei Männern. Dies entspricht 43-130 weniger T2DM-Diabetes-Fällen/1000 Frauen und 58-146 weniger T2DM-Fällen/1000 Männern. Der Unterschied zwischen Frauen und Männern ist vergleichbar (p=0.38).

Schlussfolgerung: Die Effektivität von Präventionsmaßnahmen in Studien ist unumstritten, dennoch ist es schwierig diese in die tägliche Routine umzusetzen. Die Umsetzung der finnischen Diabetes-Präventions-Studie auf nationaler Ebene kann hierbei als gutes Beispiel dienen.