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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Der Einfluss von Gesundheitskompetenzen auf den Gesundheitszustand und die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen – Vorstellung des Projekts HEALSEE

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Sibel Altin - Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Uniklinik Köln (AöR), Köln, Deutschland
  • author Nadine Reibling - Lehrstuhl für Soziologie der Gesundheit und des Gesundheitssystemsm, Universität Siegen, Siegen, Deutschland
  • Monika Mischke - Lehrstuhl für Soziologie der Gesundheit und des Gesundheitssystemsm, Universität Siegen, Siegen, Deutschland
  • Dorothea Böhr - Lehrstuhl für Soziologie der Gesundheit und des Gesundheitssystemsm, Universität Siegen, Siegen, Deutschland
  • Stephanie Stock - Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Uniklinik Köln (AöR), Köln, Deutschland
  • corresponding author Claus Wendt - Lehrstuhl für Soziologie der Gesundheit und des Gesundheitssystemsm, Universität Siegen, Siegen, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP7b

doi: 10.3205/14ebm089, urn:nbn:de:0183-14ebm0891

Veröffentlicht: 10. März 2014

© 2014 Altin et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die Anwendung evidenzbasierter Erkenntnisse spielt in der Gestaltung der Gesundheitsversorgung eine immer wichtigere Rolle. So fordert der Gesetzgeber im Präventionsgesetz mehr Eigenkompetenz und Verantwortung die der einzelne aufbringen soll, um gesundheitsförderlich zu leben und ein gesundes Altern zu unterstützen. Dabei wird nur unzureichend beachtet, dass die Evidenzlage im deutschen Kontext hinsichtlich folgend genannter zentraler Fragen begrenzt ist.

1.
Welche Gesundheitskompetenzen kann der einzelne in Anbetracht der komplexen Strukturen des deutschen Gesundheitssystems aufbringen?
2.
Wirkt sich das Gesundheitskompetenzniveau auf das Gesundheitsverhalten, das Entscheidungsverhalten bei Krankheit und letztendlich die Inanspruchnahme von Gesundheits- und Präventionsleistungen aus und wenn ja wie kann diesem Einfluss in der Versorgungsrealität Rechnung getragen werden?

Die HEALSEE (Health Care Seeking by Older People in Germany) Studie soll dazu dienen diese derzeit noch bestehenden Wissenslücken zu schließen.

Methode: HEALSEE ist eine Surveydatenstudie bei der auf der Grundlage der Befragung von 5000 Haushalten (N=2000 Zielpopulation) aus 200 Gemeinden in 30 Kreisen, Teilnehmer zwischen 40 und 75 Jahren aus Einwohnermelderegistern rekrutiert und hinsichtlich ihres Krankheitsverhaltens repräsentativ befragt werden. Die Befragung selbst erfolgt per computerbasierter Interviews und nachgelagerten Telefoninterviews sowie der Nutzung von Gesundheitstagebüchern bei einem Subsample. Die theoretische Grundlage stellt das Modell der Frame Selektion dar, welches Determinanten und Strukturen des Entscheidungsverhaltens systematisiert (Kroneberg, C. 2005). Ziel ist es zwischen dem Entscheidungsverhalten sowie des Gesundheitsstatus und der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen als abhängige Variablen und der Gesundheitskompetenz, Selbstmanagementfähigkeit und Gesundheitseinstellungen Abhängigkeitsverhältnisse mit Hilfe multivariater statistischer Analysen und Sequenzanalysen abzubilden.

Die in der HEALSEE Studie generierten Daten hinsichtlich des Zusammenhangs von Gesundheitskompetenzen und Entscheidungsverhalten bei der Nutzung präventiver Leistungen können behilflich sein versorgungsrelevante Determinanten zu identifizieren und dabei aufzeigen welche Faktoren beachtet werden müssen, um die von Seiten der Gesundheitspolitik geforderte Stärkung der Eigenkompetenz herbeiführen zu können.