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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Informationsbedürfnisse werdender Eltern zu Entbindungsmöglichkeiten – ein systematischer Review

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Sunya-Lee Antoine - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Köln, Deutschland
  • author Esther Jacobs - Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Deutschland
  • author Edmund Neugebauer - Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Deutschland
  • author Michaela Eikermann - Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP5b

doi: 10.3205/14ebm073, urn:nbn:de:0183-14ebm0738

Veröffentlicht: 10. März 2014

© 2014 Antoine et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Die Geburt eines Kindes wird oft als komplexes Phänomen beschrieben, das von verschiedenen medizinischen, psychischen und sozialen Faktoren beeinflusst wird. Vor dem Hintergrund, dass die Beteiligung werdender Eltern in die Entscheidung bezüglich der Entbindungsform im Sinne einer gemeinsamen Entscheidungsfindung an Bedeutung zunimmt, spielt die adäquate Aufklärung eine zentrale Rolle. Folglich ist es wichtig, die Informationenbedürfnisse werdender Eltern zu Entbindungsmöglichkeiten zu verstehen, um evidenzbasierte Informationsangebote gezielter und bedarfsorientierter zu entwickeln.

Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, welche Bedürfnisse bzw. Präferenzen werdende Eltern hinsichtlich Informationen zu Entbindungsmöglichkeiten haben und ob sie mit den vermittelten Informationen zufrieden sind.

Methoden: Eine systematische Recherche wird in bibliografischen Datenbanken durchgeführt (EMBASE, PubMed, Cochrane, CINAHL, PsycInfo). Eingeschlossen werden alle Studien, die die Bedürfnisse und Präferenzen sowie die Zufriedenheit hinsichtlich Informationen über Entbindungsmöglichkeiten erfassen. Die Qualität der eingeschlossenen Publikationen wird unabhängig von zwei Reviewern bewertet und die Ergebnisse aus den Studien extrahiert und analysiert.

Ergebnisse: 13 relevante Studien konnten bisher identifiziert werden. In allen Studien wurden ausschließlich Frauen befragt, zudem zumeist Frauen, die bereits einen Kaiserschnitt hatten. Insbesondere werden explizit aktuelle, qualitativ hochwertige und auf die persönliche Situation angepasste Informationen hinsichtlich Nutzen und Risiken einer vaginalen Geburt nach einem Kaiserschnitt bzw. eines wiederholten Kaiserschnittes, praktischen Belangen (z.B. Ablauf in der Klinik), Anästhesie sowie psychischen Folgen gewünscht. In den meisten Studien wird eine unzureichende Aufklärung aus der Sicht der befragten Frauen beschrieben.

Schlussfolgerung: In fast allen Studien wird der Bedarf nach ausführlicheren, hochwertigen und personalisierten Informationen geäußert. Die erfassten Informationsbedürfnisse sind sehr heterogen. Zudem sind die Studienergebnisse vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Settings, der verschiedenen implementierten Erhebungsmethoden mit jeweils unterschiedlichem Fokus sowie der kleinen Studiengrößen zu beachten. In der Entwicklung von Informationsangeboten und Entscheidungshilfen sollten die Vielfalt potenziell relevanter Themen sowie der Bezug zur persönlichen Lebenssituation für beide Elternteile berücksichtigt werden.