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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Volume-Outcome Beziehung bei der Norwood Operation – eine systematische Übersichtsarbeit

Meeting Abstract

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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP3c

doi: 10.3205/14ebm058, urn:nbn:de:0183-14ebm0581

Veröffentlicht: 10. März 2014

© 2014 Pieper et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Beim Hypoplastischen Linksherzsyndrom (HLHS) sind einzelne oder auch mehrere Strukturen des linken Herzens nicht ausreichend ausgebildet. Die Norwood Operation stellt eine operative Therapieoption für diese komplexen Herzfehler dar. Sie wird in den ersten Lebenswochen durchgeführt, wenn das Neugeborene kreislaufstabil ist. Die HLHS Inzidenz unter Neugeborenen ist gering (0,02%). Hingegen beträgt die Mortalität bei der Norwood Operation zwischen 10–35%. Ziel der systematischen Übersichtsarbeit war es zu untersuchen, ob das Ergebnis der Operation von der Leistungsmenge des Operateurs, des Krankenhauses oder anderen Krankenhausmerkmalen abhängt.

Methoden: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken Medline, Embase und der Cochrane Library im März 2013 durchgeführt. Relevante Daten wurden aus den Studien extrahiert und die Qualität der Studien mit einer adaptierten Version der Newcastle-Ottawa-Scale bewertet. Alle Schritte mit Ausnahme der Extraktion (Datenverifikation durch zweite Person) wurden unabhängig von zwei Personen durchgeführt. Aufgrund der zu erwartenden Unterschiede in der Definition der Expositionsvariablen wurde keine Meta-Analyse geplant.

Ergebnisse: Insgesamt 11 Studien wurden in die Analyse eingeschlossen. Darunter sind 10 Beobachtungsstudien, wovon neun auf Registerauswertungen beruhen. Alle Studien wurden in Nordamerika durchgeführt. Mortalität war das am häufigsten untersuchte Outcome. Die Studienqualität war moderat. Eine Vielzahl an Items konnte aufgrund fehlender Informationen nicht beurteilt werden (z.B. Qualität der Registerdaten). Alle Studien (n=10), die die Leistungsmenge des Krankenhauses untersucht haben, berichteten bessere Outcomes bei höherer Leistungsmenge, wobei die Mehrzahl der Studien statistisch signifikant war. Hingegen waren die Ergebnisse für die Leistungsmenge des Operateurs sehr heterogen (4 Studien). Zwei Studien wiesen zu dem deutlich niedrigere Mortalitätsraten in Lehrkrankenhäusern auf.

Schlussfolgerung: Krankenhäuser mit höheren Operationszahlen zeigen bessere Outcomes (insbesondere geringere Mortalität) für die Patienten. Eine Quantifizierung dieses Effekts erscheint aufgrund methodischer Probleme fragwürdig. Zudem ist unklar, in wie fern die Ergebnisse auf andere Gesundheitssysteme übertragbar sind. Eine Diskussion über die Zentralisierung der Norwood Operation ist angebracht. Es sind weitere Studien zur Untersuchung der Volume-Outcome Beziehung auf Ebene des Operateurs notwendig.