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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Prävention von Gewalt gegenüber älteren Menschen in der häuslichen und stationären Pflege: Eine narrative Übersichtsarbeit

Meeting Abstract

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  • corresponding author Jens Abraham - Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
  • author Gabriele Meyer - Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP2a

doi: 10.3205/14ebm048, urn:nbn:de:0183-14ebm0487

Veröffentlicht: 10. März 2014

© 2014 Abraham et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund & Zielstellung: Pflegebedürftige ältere Menschen sind gefährdet, Opfer von Gewalt durch Pflegende zu werden. Zwar gibt es einige Untersuchungen zur Häufigkeit von Gewaltanwendungen gegenüber pflegebedürftigen älteren Menschen, doch sind diese aufgrund unterschiedlicher Erhebungsmethoden und Definitionen von Gewalt nicht vergleichbar. Zu den Risikofaktoren von Gewalt gegenüber pflegeabhängigen älteren Menschen liegt umfangreiche Forschung vor. Ziel dieser Übersicht war es, 1) den aktuellen besten wissenschaftlichen Kenntnisstand hinsichtlich der Wirksamkeit von Interventionen zur Prävention von Gewalt durch Pflegende gegenüber älteren Menschen im häuslichen und stationären Pflegesetting darzustellen und 2) nationale Projekte und Initiativen zur Thematik zu sichten.

Methodik: Zur Erstellung der narrativen Übersichtsarbeit nach Methoden des Rapid Systematic Reviews erfolgte in 7/2013 eine systematische Literaturrecherche in Medline via PubMed, Cinahl®, Cochrane Library und Google Scholar sowie eine Handsuche in 4 deutsch- und englischsprachigen Fachzeitschriften für den Zeitraum der letzten 5 Jahre. Da die ursprüngliche Recherche nach systematischen Übersichtsarbeiten, Meta-Analysen und nachpublizierten randomisiert kontrollierten Studien (RCT) keine relevanten Treffer ergab, wurde die Suche auf Beobachtungsstudien erweitert. Zudem wurde eine Recherche über MedPilot und Google nach nationalen Initiativen und wissenschaftlich evaluierten Projekten zum Thema durchgeführt.

Ergebnisse: Im Rahmen der erweiterten Recherche konnte nur eine kontrollierte Studie aus Taiwan identifiziert werden, die aufgrund erheblicher methodischer Schwächen keinen zuverlässigen Schluss über die Wirksamkeit der Intervention zur Gewaltprävention zulässt. Auf nationaler Ebene wurden sechs Initiativen und sechs Projekte identifiziert, die zum Teil niederschwellige Begleitevaluation aufweisen.

Schlussfolgerung: Erstaunlicherweise liegen international trotz lebhaftem Diskurs zum Thema „Gewalt gegenüber älteren Menschen in Pflegesettings“ aus den letzten 5 Jahren keine Wirksamkeitsnachweisstudien zu präventiven Programmen vor. Nicht-kontrollierte evaluierte Modellprojekte und Initiativen sind kein Ersatz. Es besteht somit einschlägiger Bedarf an sorgfältiger Entwicklung von Interventionsprogrammen, die mit robusten Methoden auf ihre Wirksamkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit evaluiert werden.

Projekt gefördert durch das ZQP – Zentrum für Qualität in der Pflege.