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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Interne Konsistenz, Interrater und Testretest Reliabilität von demenzspezifischen Lebensqualitätsinstrumenten – Systematisches Review

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Martin N. Dichter - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Witten, Deutschland
  • author Christian G.G. Schwab - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Witten, Deutschland
  • author Gabriele Meyer - Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland
  • author Sabine Bartholomeyczik - Department für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Margareta Halek - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Witten, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmC1b

doi: 10.3205/14ebm008, urn:nbn:de:0183-14ebm0080

Veröffentlicht: 10. März 2014

© 2014 Dichter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Lebensqualität (LQ) von Menschen mit Demenz ist ein häufiges Ergebniskriterium in Interventionsstudien. Die erste Phase des UK MRC Frameworks für die Entwicklung und Evaluation von komplexen Interventionen sieht die Auswahl oder Entwicklung geeigneter Messinstrumente vor. Zur Erfassung demenzspezifischer LQ wurden etliche standardisierte Instrumente konzipiert, die sich hinsichtlich ihrer theoretischen Basis und testtheoretischer Eigenschaften unterscheiden. Zwar liegen Übersichtsarbeiten vor, die vor allem die testtheoretischen Eigenschaften der Instrumente sichten, doch deren Nutzen ist aufgrund methodischer Mängel wie eine fehlende kritische Qualitätsbewertung begrenzt. Ziel dieser Arbeit ist eine systematische Übersicht und Qualitätsbewertung von demenzspezifischen LQ-Instrumenten hinsichtlich ihrer Reliabilität.

Methoden: Vier methodische Schritte wurden von zwei unabhängigen Reviewern unternommen: (1) systematische Datenbankrecherche (Medline, CINAL, PsychINFO, Cochrane Methodology Register) und backward und forward citation tracking, (2) Datenextraktion, (3) Qualitätsbewertung mit dem Quality Appraisal tools for Studies of Diagnostic Reliability (QAREL), (4) Synthese der Ergebnisse zur Homogenität, Interrater- und Test-Re-Test-Reliabilität.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 15 Studien identifiziert zu den Selbsteinschätzungsinstrumenten BASQID, DEMQOL, D-QoL und QoL-AD. Für die Fremdeinschätzungsinstrumente ADRQL, CBS, DCM, H.I.L.DE, DEMQOL-Proxy, Qol-AD-Proxy, Qol-D, QUALID, QUALIDEM und Vienna List wurden 22 Studien identifiziert. Die Studien weisen methodische Mängel auf: (1) fehlende Stichprobenkalkulation, (2) kleine Stichproben (n ≤ 25), (3) keine Information von Stichprobencharakteristika sowie (4) Auswahlkriterien der Studienteilnehmer und (5) Charakteristika der Fremdeinschätzenden sowie (6) die Verwendung nicht geeigneter statistischer Methoden und (7) keine Berichterstattung zur statistischen Genauigkeit (z.B. Konfidenzintervalle). Das Qol-AD und Qol-AD-Proxy sind die Instrumente mit den methodisch zuverlässigsten und besten Ergebnissen hinsichtlich ihrer Reliabilität, wobei auch hier Studien zur Reliabilität im deutschen Kontext fehlen.

Schlussfolgerungen: Diese Übersichtarbeit zeigt einen großen Forschungsbedarf hinsichtlich der testtheoretischen Evaluation von demenzspezifischen LQ-Instrumenten bereits bei der Reliabilität.