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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Effekte eines Nachsorgeprogramms für Patienten nach Schlaganfall – Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Susanne Saal - Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft Universität Halle-Wittenberg, Halle/Saale, Deutschland
  • author Christiane Becker - Pflegedirektion Universitätsklinikum Halle, Halle/Saale, Deutschland
  • author Oliver Kuß - Institut für Biometrie und Epidemiologie Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • author Michael Schubert - Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR), Frankfurt/Main, Deutschland
  • author Andreas Stang - Institut für Klinische Epidemiologie Universität Halle-Wittenberg, Halle/Saale, Deutschland
  • author Johann Behrens - Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft Universität Halle-Wittenberg, Halle/Saale, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmB1b

doi: 10.3205/14ebm002, urn:nbn:de:0183-14ebm0022

Veröffentlicht: 10. März 2014

© 2014 Saal et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: In der nachstationären Versorgung von Schlaganfallpatienten greifen rehabilitative und tertiärpräventive Aspekte ineinander, um die Auswirkungen des Ereignisses auf die unabhängige Lebensführung zu reduzieren. Dabei wird die nachstationäre Versorgung weitgehend von den persönlichen Kenntnissen und sozialen Ressourcen des einzelnen Patienten bestimmt. Die Studie untersuchte den Effekt eines Nachsorgeprogramms auf die körperliche Funktionsfähigkeit von Patienten nach Schlaganfall.

Material/Methoden: In der randomisierten kontrollierten Studie stand den Interventionsteilnehmern ein Nachsorgeprogramm zusätzlich zur Regelversorgung für ein Jahr nach Ende der stationären Behandlung zur Verfügung. Die Intervention beinhaltete persönliche, aufsuchende Beratung, telefonische Nachsorge, Informations- und Schulungsveranstaltungen, ein Onlineportal sowie schriftliche Patienteninformationen. Die Kontrollgruppe erhielt die Regelversorgung und schriftliche Patienteninformationen. Die Hauptzielgröße „körperliche Funktionsfähigkeit“ wurde mit der physischen Skala der Stroke Impact Scale (SIS) 3.0 vor Interventionsbeginn und 12 Monate danach erfasst, ebenso die Nebenzielgrößen Lebensqualität (WHOQOL BREF), Depressivität (GDS), Mortalität, Reinfarkt und psychische Symptombelastung (SCL-90). Die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen wurde ermittelt.

Ergebnisse: 130 Patienten wurden randomisiert der Interventionsgruppe (IG) und 135 der Kontrollgruppe (KG) zugeordnet. Zur Erhebung nach 12 Monaten lagen Daten von 230 Teilnehmern zur Auswertung vor. Der primäre Endpunkt war nicht statistisch signifikant unterschiedlich zwischen der IG und KG (Differenz -2.7, 95% CI -5.5-0.2). Es gab keine Unterschiede zwischen den Studiengruppen in den anderen Nebenzielgrößen, abgesehen von der Mortalität (IG 3.9 % vs. KG 11.6 %, HR 0.32, 95% CI 0.12-0.88).

Schlussfolgerung: Ein Nachsorgeprogramm bringt keinen zusätzlichen Zuwachs an körperlicher Funktionsfähigkeit und Lebensqualität und auch keine Reduzierung von Depressivität, psychischer Symptombelastung oder Reinfarkten für Schlaganfallpatienten. Ob der Unterschied in der Mortalität kausal mit der Intervention verbunden ist, ist von tertiärpräventivem Interesse und sollte in weiteren Forschungsvorhaben untersucht werden.

Clinical Trial Registration- URL: http://clinicaltrials.gov/ Identifier: NCT00687869