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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Vorstellungen von Pflegenden zum Eintritt schwerwiegender Schädigungen bei Bewohnern stationärer Pflegeeinrichtungen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Melanie Messer - Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
  • author Henning Cramer - Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
  • author Klaus Wingenfeld - Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland

Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmP115

doi: 10.3205/13ebm106, urn:nbn:de:0183-13ebm1061

Veröffentlicht: 11. März 2013

© 2013 Messer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die Vermeidung schwerwiegender Schädigungen wie bspw. Dekubitalgeschwüren gehört zu den zentralen Aufgaben von Pflegenden in der stationären Altenpflege. Trotzdem kommt es immer wieder zu solch unerwünschten Ereignissen. Wie erklären sich Pflegende den Eintritt von Schädigungen im Einzelfall? Welche Faktoren halten sie für relevant? Worin bestehen aus ihrer Sicht Handlungsoptionen?

Material/Methoden: Die Datenbasis der Analyse bilden Interviews mit examinierten Pflegenden im Rahmen des Projekts „Arbeitshilfe Qualitätsmanagement für die stationäre Langzeitpflege“. Fünf Wohnbereiche aus verschiedenen stationären Einrichtungen werden über sechs Monate begleitet. Die für die Analyse relevanten Schädigungsarten wurden vorab definiert. Bei Eintritt einer Schädigung erfolgen zeitnah leitfadengestützte Interviews mit der für die Versorgung des Bewohners zuständigen Pflegenden. Die Studie umfasst circa 10–15 Interviews. Die fallübergreifend vorgenommene Auswertung stützt sich auf inhaltsanalytische Methoden.

Ergebnisse: Die bislang vorliegenden Ergebnisse lassen verschiedene Deutungsmuster erkennen, die Pflegende bei der Interpretation des Eintritts von Schädigungen nutzen. Das bestehende Risiko einer besonderen Gefährdung des Bewohners wurde in jedem der bisher analysierten Fälle vor Eintritt der Schädigung dezidiert beschrieben. Die eigenen Handlungsmöglichkeiten, die ein Eintreten der Schädigung hätten verhindern können, werden aber als sehr begrenzt wahrgenommen. Ein bewusstes Abwägen, welches z.B. die Vor- und Nachteile einer Vorgehensweise in den Fokus nimmt, findet dabei kaum statt.

Schlussfolgerung: Die Untersuchung liefert erste Hinweise, wie sich der Eintritt von Schädigungen bei Bewohnern aus Sicht von Pflegenden darstellt. Dies bildet einen wichtigen Ansatzpunkt für die zukünftige Gestaltung von Instrumenten, Arbeitsabläufen und Qualifizierungsmaßnahmen, die die hohen Anforderungen an die Vermeidung von Schädigungen von Bewohnern stationärer Pflegeeinrichtungen mit einschließt.