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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Implementierung von evidenzbasierten Patientensicherheitsmaßnahmen im Rahmen des Europaprojekts „European Union Network for Patient Safety and Quality of Care“

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Liat Fishman - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin, Deutschland
  • author Lena Mehrmann - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin, Deutschland
  • author Christian Thomeczek - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin, Deutschland

Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmP86

doi: 10.3205/13ebm087, urn:nbn:de:0183-13ebm0879

Veröffentlicht: 11. März 2013

© 2013 Fishman et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Das „European Union Network for Patient Safety and Quality of Care“ (PaSQ) hat zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den europäischen Mitgliedsstaaten in den Bereichen Patientensicherheit und Qualität in der Gesundheitsversorgung zu fördern. Eine wesentliche Projektaktivität bildet dabei die Implementierung von evidenzbasierten lokalen Patientensicherheitsmaßnahmen in Gesundheitseinrichtungen der Mitgliedsstaaten. Dieser Beitrag beschreibt die Methoden für die Auswahl der Maßnahmen und stellt erste Ergebnisse dar.

Methoden: Es wurden fünf wesentliche Kriterien für die Auswahl der Patientensicherheitsmaßnahmen festgelegt: 1) Wirksamkeit hinsichtlich der Verbesserung der Patientensicherheit; 2) Übertragbarkeit auf andere Gesundheitssysteme und Bereiche der Gesund-heitsversorgung oder medizinische Fachgebiete; 3) Umsetzbarkeit in PaSQ; 4) bestehende Implementierungshilfen; 5) Einbeziehung von Patienten. Für Kriterium 1) wurden obligatorische sowie präferierte Merkmale der notwendigen zugrundeliegenden Studien definiert. Obligatorisch ist z. B. das Vorliegen eines prä-post Vergleichs oder eines Kontrollgruppenstudiendesigns. Als präferierte Merkmale gelten z. B. die Multizentrizität der Studien oder das Vorliegen eines systematischen Reviews. Im September 2012 wurde eine systematische Literaturrecherche in verschiedenen Datenbanken durchgeführt, um Maßnahmen zu erfassen, welche den fünf Auswahlkriterien entsprechen.

Ergebnisse: Im Rahmen der Literaturrecherche wurden fünf Patientensicherheitsmaßnahmen identifiziert: Medikationsabgleich; Verbesserung der Sicherheit von operativen Eingriffen durch die Einführung von Checklisten; Einführung eines medizinischen Notfallteams; multimodale Intervention zur Verbesserung der Handhygiene; vorrangiger Einsatz von suprapubischen Blasenkathetern. Am Beispiel des Medikationsabgleichs wird die Studienlage hinsichtlich der Wirksamkeit von Patientensicherheitsmaßnahmen exemplarisch dargestellt. Die Mehrheit der Wirksamkeitsstudien besteht aus prospektiven Beobachtungsstudien. Als Endpunkte werden häufig Surrogatparameter wie Medikationsfehler eingesetzt.

Schlussfolgerung: Anhand der Intervention des Medikationsabgleichs wird exemplarisch gezeigt, dass die Studienlage für die Wirksamkeit von Patientensicherheitsmaßnahmen verbesserungswürdig ist. Es besteht ein Mangel an RCTs und patientenrelevanten Outcomes. Die Entwicklung über die Zeit zeigt diesbezüglich jedoch wünschenswerte Tendenzen an.