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Survey zur Kenntnis und Nutzung von internationalen Publikationsleitlinien in deutschsprachigen biomedizinischen Fachzeitschriften
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Veröffentlicht: | 11. März 2013 |
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Hintergrund: Der Transfer der Ergebnisse klinischer Forschung in die Praxis erfolgt vor allem durch die Publikation von Studienberichten in biomedizinischen Fachzeitschriften. Die Qualität und Transparenz dieser Publikationen kann durch die Nutzung von Publikationsleitlinien (z.B. CONSORT Statement) verbessert werden: als Leitfaden zum Verfassen der Publikation ebenso wie als Checkliste für den Review Prozess. Das Survey hatte zum Ziel, die Akzeptanz und Nutzung dieser Leitlinien im deutschsprachigen Publikationswesen zu untersuchen und worin diese begründet sind.
Methoden: Deutschsprachige biomedizinische Zeitschriften wurden in relevanten Datenbanken (ISI Web of Knowledge, EMBASE, PubMed, Ulrichsweb, Medpilot) identifiziert. Für jede Zeitschrift (n=332) wurden die Kontaktdaten von Schriftleitern/ Redakteuren/ Editoren recherchiert und diese via E-Mail zur Teilnahme an einem webbasierten, vorab pilotierten Survey zu folgenden Aspekten eingeladen: Kenntnis von Publikationsleitlinien und Studienregistern, Einschätzung der gegenwärtigen Nutzung von Leitlinien und Problematik des Publikationsbias, Wunsch nach deutschsprachigen Ressourcen.
Ergebnisse: Von den 332 angeschriebenen Personen wurden 312 erfolgreich kontaktiert, davon nahmen 46 an der Survey teil (Rücklaufquote von 14,4%). Die niedrige Rücklaufquote und ein möglicher ‚non-response bias‘ (es haben nur Personen an der Umfrage teilgenommen, die diesem Thema Bedeutung beimessen) schränken die Aussagekraft des Surveys ein. 41% der Teilnehmer (TN) nutzen die Leitlinien niemals, obwohl sie diese kennen und 45% der TN ihnen einen positiven Einfluss auf die Qualität publizierter Forschung beimisst. Als Gründe für die Nicht-Nutzung wurde vor allem mangelnde Kenntnis der Existenz dieser Ressourcen (81,1%), Zeitmangel (59,5%), mangelnde Akzeptanz bei den Autoren (32,4%) sowie die Sprachbarriere (21,6%) genannt. 40% der TN befürwortet die Registrierung klinischer Studien ausdrücklich und ist sich der Problematik von Publikationsbias bewusst (56%).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse legen nahe, dass die Bereitstellung von Publikationsleitlinien in deutscher Sprache sowie von begleitenden Materialien und Workshops die Transparenz der biomedizinischen Berichterstattung im deutschsprachigen Raum positiv beeinflussen könnte. Besondere Aufmerksamkeit verdient der Aspekt des praktischen Nutzens der Materialien für die Arbeit der Zielgruppe.
(Dieses Survey wurde im Rahmen des vom Bundesministerium f. Gesundheit geförderten Projekts Acting on Knowledge durchgeführt.)