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29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

09.06. - 11.06.2016, Nürnberg

Erfahrungen mit dem Refraktionsscreening in Afrika

Meeting Abstract

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  • Christiane Paschke - Schloß Holte-Stukenbrock

29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 09.-11.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocF 1.1

doi: 10.3205/16doc020, urn:nbn:de:0183-16doc0200

Veröffentlicht: 3. Juni 2016

© 2016 Paschke.
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Gliederung

Text

Unkorrigierte Refraktionsfehler stellen nach Katarakt die zweithäufigste Ursache für Blindheit dar; weltweit sind sie mit 43% der Hauptgrund für Sehbehinderung (Visus <0,3 dec.). Betroffen sind alle Altersgruppen mit Häufung ab dem 50. LJ; bei Kindern hat das Nichtentdecken visusmindernder Refraktionsfehler aber auf Grund der langen individuellen Blindheitsjahre eine besondere Brisanz. Nach WHO-Zahlen gelten ca. 285 mill. Menschen als sehbehindert; davon sind ca. 39 mill. blind; 246 mill. Menschen haben Low Vision. Laut WHO haben diese Schätzungen auf Grund ungenauer Datenlage eine hohe Abweichwahrscheinlichkeit von +/- 20%.

Das International Core Curriculum for Refractive Error hat folgende Ziele zur Verbesserung der Situation im Rahmen der Vision 2020-Ziele festgelegt:

Strategien:

  • Verbesserte Brillenversorgung in Entwicklungsländern
  • Visusscreening zur Aufdeckung von Refraktionsfehlern in Schulen
  • Auffinden von Refraktionsfehlern in Schulen durch Untersuchung auf Refraktionsfehler und Sehbehinderung bei Kindern
  • Auffinden von Refraktionsfehlern in Kliniken: Richtlinien zum Aufbau von kinderorientierten Low Vision-Programmen
  • Adäquate optische Versorgung für sehbehinderte Kinder

In vielen Ländern Afrikas sind keine nationalen Programme zum Visusscreening vorhanden; einige Länder haben zwar Empfehlungen und sind sich der Problematik bewusst; etablierte staatliche Programme fehlen überwiegend.

Refraktive Unterversorgung hat enorme negative Auswirkungen in Bezug auf Bildungserwerb und Berufsausübung; dies hat direkten Einfluss auf die Lebensqualität und ökonomische Situation des Einzelnen, der Familie und der Gesellschaft im Ganzen.

Länderspezifische Screening-Programme für Kinder:

  • USA: Visus, Stereosehen, Farbsehen
  • England: nur Visus
  • Deutschland: Visus, Stereosehen, Leukokorie
  • Ruanda: Primary Eye Care System screent landesweit: Visus N (N8) / F (0,5)

Anhand eigener langjähriger Erfahrungen im Screening auf childhood blindness in Kenia werden einige Fragestellungen erörtert.