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Prospektive Methodenvergleichsstudie zur intraindividuellen Übereinstimmung der Rebound- mit der Goldmann-Applanations-Tonometrie bei Katarakt-Patienten (K)
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Veröffentlicht: | 9. Juni 2015 |
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Fragestellung: Zur Quantifizierung der Größenordnung möglicher Abweichungen der Rebound- von der Applanations-Tonometrie wurde eine prospektive Methodenvergleichsstudie an Kataraktpatienten implementiert.
Material und Methoden: An je einem Auge von 62 Patienten mit Indikation zur Kataraktchirurgie wurde vor dem Eingriff eine IOD-Messung [mmHg] mittels iCare®PRO (im Folgenden iCare®) sowie mittels Goldmann-Tonometer vorgenommen; die als Referenz eingestufte Goldmann-Tonometrie wurde dreimalig hintereinander durchgeführt und gemittelt. Sämtliche Messungen wurden von der gleichen Untersucherin vorgenommen. Zusätzlich wurde eine Pachymetrie durchgeführt, um die IOD-Messwerte entlang der gemessenen zentralen Hornhautdicke (HHD [µm]) korrigieren zu können: Für die gemittelten Goldmann-Messwerte wurde eine lineare Korrektur gemäß der „Dresdner Formel“ um -0,0423 x HHD µm/mmHg + 23,28 mmHg vorgenommen, für die iCare®-Messwerte gemäß Hersteller-Empfehlung eine Korrektur um -0,02 x HHD µm/mmHg + 10,90 mmHg. Als primärer Endpunkt der Untersuchung wurde eine intraindividuelle Abweichung der IOD-Messungen mittels iCare®- und Goldmann-Tonometrie um mindestens ± 3 mmHg festgelegt.
Ergebnisse: Nach linearer Korrektur für die Hornhautdicke ergab sich für die iCare®-Messungen ein medianer IOD von 14,5 mmHg (Quartilspanne 13,2–15,7 mmHg) und für die Goldmann-Messungen von 13 mmHg (11,3–14,1 mmHg); die im Median 1,4 mmHg (0,4–3,0 mmHg) betragende Abweichung zwischen den Geräten war lokal statistisch signifikant (Vorzeichentest p<0,001).
Insgesamt zeigten 26% (95%-Konfidenzintervall 15% – 37%) der Patienten eine Abweichung der HHD-korrigierten Messungen um mindestens ± 3 mmHg.
Schlussfolgerung: Bei jedem vierten Auge zeigte sich eine klinisch relevante Abweichung um mindestens ± 3 mmHg zwischen Rebound- und Applanations-Tonometrie; der Einsatz der Rebound-Tonometrie im klinischen Alltag etwa zur präoperativen Diagnostik ist somit kritisch zu hinterfragen.