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Pupillenstörung im Kindesalter
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Veröffentlicht: | 9. Juni 2015 |
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Alle typischen Pupillenstörungen des Erwachsenenalters treten auch im Kindes- und Jugendalter auf.
Insbesondere im frühen Kindesalter kann der Pupillenbefund jedoch durch kongenitale oder früh erworbene Anomalien modifiziert werden, deren Morphologie und Ursache eine exakte ophthalmologische Abklärung erfordern. Zu typischen angeborenen Pupillenanomalien gehören die Korektopie, eine persistierende Pupillarmembran, die Aniridie, das kongenitale Iriskolobom und die Dysgenesis mesodermalis iridis et corneae (AXENFELD-RIEGER-Syndrom).
Die mit diesen Fehlbildungen verbundenen Komplikationen (Glaukom, Amblyopie, Netzhautablösung) erfordern in vielen Fällen eine regelmäßige augenärztliche Betreuung.
Eine erworbene Pupillenverengung mit reduzierter Pupillenreaktion und Pupillenentrundung tritt oft als Komplikation einer Iridozyklitis im Rahmen einer juvenilen idiopathischen Arthritis auf
Mit Hilfe einfacher Untersuchungsmethoden können schon im frühen Kindesalter Pupillenstörungen erkannt werden. Die Lichtreaktion ist ab der 32. Schwangerschaftswoche sicher nachweisbar. Die Veränderung der mittleren Pupillenweite mit dem Lebensalter muss bei der Untersuchung berücksichtigt werden (enge Pupillen bei Neugeborenen, weite Pupillen im Jugendalter).
Die Prüfung der Pupillenweite beider Augen bei Beleuchtung und bei Abdunklung und der Vergleich der direkten Lichtreaktion beider Augen ermöglichen die Abgrenzung afferenter und efferenter Pupillenstörungen von der normalen Pupillenfunktion. Afferente Pupillenstörungen werden durch pathologische Veränderungen im Bereich der Netzhaut, des Sehnerven oder des Tractus opticus verursacht. Zur Unterscheidung der verschiedenen efferenten Pupillenstörungen können pharmakologische Pupillenfunktionsprüfungen eingesetzt werden. Damit lassen sich Innervationsstörungen, die eine weiterführende Diagnostik mit bildgebenden Verfahren erfordern (Okulomotoriusparese, Horner-Syndrom), von pharmakologischen Einwirkungen, traumatisch oder entzündlich bedingten Veränderungen der Iris sowie von angeborenen Fehlbildungen abgrenzen.