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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Einstellungen und Bedenken von Personen mit familiärem Krebsrisiko gegenüber der elektronischen Patientenakte

Meeting Abstract

  • Katharina Klein - Charité – Universitätsmedizin Berlin Geschlechterforschung in der Medizin (GiM), Berlin, Deutschland; Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Bereich Zertifizierung, Berlin, Deutschland
  • Paula Thomas - Charité – Universitätsmedizin Berlin Geschlechterforschung in der Medizin (GiM), Berlin, Deutschland
  • Christoph Kowalski - Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Bereich Zertifizierung, Berlin, Deutschland
  • Steffi Stegen - BRCA-Netzwerk - Hilfe bei familiären Brust- und Eierstockkrebs e.V., Bonn, Deutschland
  • Marieke Osewold - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Geschlechterforschung in der Medizin (GiM), Berlin, Deutschland
  • Stephen Schüürhuis - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Biometrie und Klinische Epidemiologie, Berlin, Deutschland
  • Markus Feufel - TU Berlin Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft, Berlin, Deutschland
  • Dorothee Speiser - Charité - Universitätsklinikum Berlin Zentrum für Familiären Brust- und Eierstkrebs, Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum, Berlin, Deutschland
  • Friederike Kendel - Charité – Universitätsmedizin Berlin Geschlechterforschung in der Medizin (GiM), Berlin, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf462

doi: 10.3205/24dkvf462, urn:nbn:de:0183-24dkvf4620

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Klein et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die digitale Speicherung von Gesundheitsdaten in der elektronischen Patientenakte (ePA) wird intensiv diskutiert [1]. Die Erfassung eines familiären Krebsrisikos für Brust- und Eierstockkrebs (FBREK-Risiko) ist bereits seit längeren möglich. Die Möglichkeit einer digitalen Speicherung wird unter den Betroffenen aktiv thematisiert, da insbesondere eine sichere Datenspeicherung von großer Bedeutung ist. Bislang ist allerdings wenig bekannt, welche Einstellungen Personen mit FBREK-Risiko gegenüber der Nutzung digitaler Technologien haben.

Zielsetzung: Im Rahmen der Entwicklung einer digitalen Plattform für Personen mit FBREK-Risiko (Projekt dVP_FAM: 01NVF20002) wurden Einstellungen und Bedenken gegenüber der Einführung einer ePA untersucht. Darüber hinaus wurde erfasst, ob Personen mit FBREK-Risiko Schwierigkeiten haben, Gesundheitsinformationen im Internet zu finden und zu bewerten.

Methode: Über das BRCA-Netzwerk e. V. wurde eine Online-Querschnittsbefragung durchgeführt. N = 189 Personen mit familiärem Krebsrisiko nahmen teil. Der Fragebogen enthielt sechs Items zu Einstellungen und Bedenken gegenüber einer elektronischen Patientenakte. Die Identifikation von Gesundheitsinformationen wurde mit dem Digital Health Literacy Instrument [2] erfasst. Es wurden deskriptive Methoden und Korrelationsanalysen angewandt.

Ergebnisse: 73,4% (n = 135) glaubten, dass ihre Gesundheitsdaten in der ePA gut aufgehoben sind. Die Sorge, dass ihre Daten in der ePA für andere Zwecke missbraucht oder Opfer von Hackerangriffen werden könnten, hatten 51,3% und 50,3% der Teilnehmenden. Von den Teilnehmenden gaben 84,1% (n = 159) an, dass sie in der Lage sind, Gesundheitsinformationen im Internet zu finden. 22,1% (n = 42) der Befragten fühlten sich nicht in der Lage, zuverlässige von fragwürdigen Gesundheitsinformationen zu unterscheiden. In einer explorativen Subgruppenanalyse zeigte sich, dass Personen mit höherem Bildungsabschluss mehr Bedenken in Bezug auf die ePA haben, als Personen mit niedrigerem Bildungsabschluss.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Bei der Einführung der ePA spielen der Datenschutz und die Benutzerfreundlichkeit eine große Rolle. Damit könnte das Vertrauen gestärkt werden, was langfristig auch die Akzeptanz und Nutzung fördern in einem sich wandelnden Gesundheitssystem würde.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: dVP_FAM – Entwicklung und Evaluation einer digitalen transsektoralen Versorgungsplattform für Personen mit einem familiären Krebsrisiko; Fördernummer: 01NVF20002


Literatur

1.
Haug S, Schnell R, Raptis G, Dotter C, Weber K. Wissen und Einstellung zur Speicherung und Nutzung von Gesundheitsdaten: Ergebnisse einer Bevölkerungsbefragung. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2024 Mar;184:50-58. DOI: 10.1016/j.zefq.2023.11.001 Externer Link
2.
van der Vaart R, Drossaert C. Development of the Digital Health Literacy Instrument: Measuring a Broad Spectrum of Health 1.0 and Health 2.0 Skills. J Med Internet Res. 2017 Jan 24;19(1):e27. DOI: 10.2196/jmir.6709 Externer Link