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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Entwicklung eines Implementierungskonzepts für einen digitalen Begleiter in der Parodontitis-Therapie

Meeting Abstract

  • Lina Weinert - Universitätsklinikum Heidelberg, Institute of Global Health, Sektion Mundgesundheit, Heidelberg, Deutschland
  • Nihad El Sayed - Goethe-Universität Frankfurt, Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum), Poliklinik für Parodontologie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Bettina Dannewitz - Goethe-Universität Frankfurt, Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum), Poliklinik für Parodontologie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Stefan Listl - Universitätsklinikum Heidelberg, Institute of Global Health, Sektion Mundgesundheit, Heidelberg, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf459

doi: 10.3205/24dkvf459, urn:nbn:de:0183-24dkvf4594

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Weinert et al.
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Gliederung

Text

Setting der Forschungs- und/oder Praxis-Initiative: In Deutschland leiden ca. 10 Millionen Menschen an einer schweren Form von Parodontitis, einer chronisch-entzündlichen Erkrankung, die alle Anteile des Zahnhalteapparates betrifft [1]. Bei unzureichender Behandlung kann sie zu einer Zerstörung der zahntragenden Gewebe und zu Zahnverlust führen. Der Erfolg der Parodontaltherapie hängt maßgeblich von der Einbindung der Patientinnen und Patienten ab. Es herrscht jedoch ein Wissensdefizit über die Erkrankung, Risikofaktoren und die Wirksamkeit präventiver Maßnahmen. Außerdem besteht das Risiko, dass Patientinnen und Patienten die komplexe Versorgungsstrecke nicht nachvollziehen können und die Adhärenz im Laufe der Behandlung nachlässt.

In einem vom G-BA Innovationsfonds geförderten Projekt wurde eine App als digitaler Begleiter entwickelt, der Patientinnen und Patienten über den Verlauf der Parodontitis-Therapie unterstützt. Diese App wird seit Herbst 2023 in einer randomisierten, kontrollierten Studie in sieben Universitätszahnkliniken in Deutschland auf ihre Effektivität hinsichtlich parodontaler und patientenbezogener zahnmedizinischer Outcomes und die Nutzerfreundlichkeit getestet.

Ziel/bzw. Ziele der Initiative: Neben der systematischen Überprüfung der Auswirkungen der App-Nutzung auf definierte zahnmedizinische Outcomes werden parallel ab Frühjahr 2024 Voraussetzungen und Chancen einer Implementierung der App in die GKV-Regelversorgung exploriert (z.B. als Digitale Gesundheitsanwendung, DiGA). Hierfür sollen Interviews mit Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Krankenkassen, Kassenzahnärztlichen Vereinigungen, Versorgungsforschung, gematik und Softwareentwickler im Bereich Gesundheitsanwendungen geführt werden. Ziel ist die Entwicklung einer systematischen Implementierungsstrategie.

Herausforderungen und/oder Erfolgsfaktoren: Momentan gibt es in Deutschland noch keine DiGA für den Bereich der Zahnmedizin. Dies stellt sich einerseits als herausfordernd dar, z.B. bei der Planung der notwendigen Studien zum Effektivitätsnachweis und der regulatorischen Anforderungen. Andererseits wird dem Konzept der App von Expertinnen und Experten ein großes Potential für die Verbesserung der Versorgung zugesprochen und es existieren zahlreiche Fördermöglichkeiten.

Schlussfolgerung: Die wissenschaftliche Begleitung und Erarbeitung eines Implementierungskonzepts ist von großer Bedeutung für eine erfolgreiche Einbindung der entwickelten App in die GKV Regelversorgung, insbesondere im aktuell existierenden Spannungsfeld von anspruchsvoller Regulatorik und innovativer, schnelllebiger Technologie.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: Digitaler Patienten-Kompass für die Parodontitis-Versorgung (Paro-ComPas); Fördernummer: 01VSF21026


Literatur

1.
Jordan AR, Micheelis W, Hrsg. Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V). Köln: Deutscher Zahnärzte Verlag DÄV; 2016.